Senat: Hamburg ist bereit zur Aufnahme von Flüchtlingen

Hamburg - Nach dem verheerenden Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria will Hamburgs rot-grüner Senat Flüchtlinge in der Hansestadt aufnehmen. „Die Bilder aus Moria sind erschreckend. Europa und Deutschland müssen handeln. Wir in Hamburg sind bereit, Geflüchtete aus den Lagern auf den griechischen Inseln aufzunehmen”, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank twitterte: „Was soll denn noch alles passieren in Moria, damit Geflüchtete endlich in Sicherheit gebracht werden? Hamburg ist bereit, Menschen aufzunehmen! Der Bundesinnenminister muss sich jetzt bewegen.”
Eine Zahl nannte Schweitzer nicht. Nach bisherigen Vereinbarungen mit der Bundesregierung nimmt Hamburg bis zu 150 Flüchtlinge auf - nämlich bis zu 50 unbegleitete minderjährige Kinder und Jugendliche sowie begleitete minderjährige Geflüchtete, die besonders krank und behandlungsbedürftig sind, mit ihren Kernfamilien von bis zu 100 Personen. Die ersten davon seien bereits in Hamburg angekommen.
Für die Entscheidung über die Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen in Deutschland ist nach Senatsangaben die Bundesregierung beziehungsweise das Bundesinnenministerium zuständig. Der Senat habe gegenüber dem Bund wiederholt schriftlich die Bereitschaft der Hansestadt erklärt, im Rahmen von zwischen Bund und Ländern getroffenen Vereinbarungen minderjährige Geflüchtete von den griechischen Inseln aufzunehmen.
Das Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos ist bei dem Feuer in der Nacht zu Mittwoch fast vollständig zerstört worden. Verletzt wurde nach vorläufigen Angaben niemand. Die griechische Regierung geht von Brandstiftung aus. Moria gilt mit derzeit etwa 12 600 Bewohnern als das größte Flüchtlingslager Europas - diese Menschen sind nun obdachlos. Dem Großbrand vorangegangen waren Unruhen unter den Migranten, weil das Lager nach einem ersten Corona-Fall unter Quarantäne gestellt worden war. (dpa/lno)