1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Segeln: Segeln: Sieben Siege für DSV-Flotte

Segeln Segeln: Sieben Siege für DSV-Flotte

Von Tatjana Pokorny und Franko Koitzsch 24.06.2003, 16:12

Hamburg/dpa. - Mit sieben deutschen Siegen in 15 internationalen Segelklassen ist der erste Teil der Kieler Woche am Dienstag beendet worden. Trotz der komplizierten Bedingungen, die von Flaute und Regattaausfällen bis Abbruch wegen Sturms reichten, zog Regatta- Leiter Dieter Rümmeli ein positives Fazit. «Es waren reelle Wettfahrten. Nicht ganz zufrieden war ich mit dem Wetter, aber das können wir leider nicht beeinflussen.» Von Mittwoch bis Sonntag beherrschen die elf olympischen Klassen sowie das Paralympics-Boot 2.4 mr die acht Regattabahnen auf der Kieler Förde.

Besonderes Augenmerk wurde im internationalen Teil erneut auf die Rekordjäger der Kieler Woche gelegt. Sowohl Gerd Eiermann (Duisburg), der im Kielzugvogel seinen 16. Sieg bei der weltgrößten Segelveranstaltung einfahren wollte, als auch 505er-Spezialist Wolfgang Hunger (Strande) als dessen ärgster Verfolger (13 Siege), verfehlten als jeweils Zweite in ihren Bootsklassen das angepeilte Ziel.

Im Contender freute sich Jan von der Bank über seinen zweiten Erfolg bei der Kieler Woche nach 1995. «Kiel ist der Nabel der Welt, was das Segeln betrifft. Hier zu siegen ist ein unglaublich starkes Gefühl», meinte der 36 Jahre alte Lokalmatador, der sich selbst «einen mental guten Lauf» attestierte. Für die anderen deutschen Siege sorgten Harald Wefers (Kiel) im H-Boot, Thomas Schiffer/Heinz Lenz (Krefeld/Kielzugvogel), Claas Lehmann/Martin Schöler (Hamburg/505er), Harm Mueller-Speer (Hamburg/Drachen), Jörg Seeger/Jens Schreiber (Hohen Neuendorf/Pirat) und Georg Backes/Somone Monreal (Kiel/Hobie 16).

Unterdessen hat America's-Cup-Gewinner Jochen Schümann ein Comeback bei der Kieler Woche in Aussicht gestellt. Zugleich forderte er mehr Einsatzwillen von den deutschen Seglern. «Es haben sich erstaunlich wenig deutsche Segler bei uns beworben», sagte der Sportdirektor des Schweizer Alinghi-Teams am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Eidgenossen richten als Pokal-Verteidiger 2007 den America's Cup aus und suchen neue Leute. «Es ist so, dass wir nur auf sehr hohem Niveau nach Verstärkung suchen. Das sind nicht die Positionen, die deutsche Segler derzeit besetzen könnten», findet Schümann.

Auf der Suche nach den Ursachen für den im internationalen Vergleich niedrigen Leistungsstand nannte Schümann eine fehlende professionelle Segelszene in Deutschland. «Wir scheinen uns hier zu Lande aus mir nicht ganz klaren Gründen mit Herausforderungen schwer zu tun. Da steht irgendetwas im Weg.» Der dreifache Olympiasieger ruft zu größerer Eigeninitiative auf. «Man muss selber glänzen. Idealerweise mit olympischen Erfolgen oder aber auch im Hochseebereich. Es können auch zehn Siege im Piraten bei der Kieler Woche sein.»

Trotz seines erklärten Rücktritts vom aktiven olympischen Segelsport schließt Schümann ein Comeback nicht aus: «Vielleicht nehme ich auch wieder einmal an der Kieler Woche teil.» Für den 49 Jahre alten gebürtigen Berliner käme dann allerdings nur das Star- Boot in Frage.