Schwimmen/WM Schwimmen/WM: Eröffnungs-Feuerwerk von Thorpe
Fukuoka/dpa. - Australiens Superstar Ian Thorpe hat seine Jagdnach sieben Titeln bei den Schwimm-Weltmeisterschaften im japanischenFukuoka mit einem Feuerwerk über 400 m Freistil und zweimal Golderöffnet. Erst jagte «Thorpedo» in der Weltrekordzeit von 3:40,17Minuten zum Sieg, danach triumphierte er mit der 4 x 100 m Freistil-Staffel. 10 000 Zuschauer standen Kopf. Das deutsche Team ging durchein Wellenbad der Gefühle. Die Freistil-Staffel der Männer holte nachder Disqualifikation der USA ebenso Bronze wie Angela Maurer über 25km, Hannah Stockbauer und das 17-jährige DSV-«Küken» Annika Mehlhornnahmen über 800 m Freistil und 200 m Schmetterling Medaillenkurs.Mitfavorit Stev Theloke scheiterte über 100 m Rücken als Olympia-Dritter schon im Halbfinale. Die Wasserballer gingen baden undverpassten mit Niederlagen gegen Kasachstan (4:6) und Ungarn (7:14)die Zwischenrunde.
«Diese Zeit ist ein großartiger Start in diese WM», sagte der 18-jährige Thorpe nach seinem Rekord-Coup. Um 42/100 Sekunden hatte derOlympiasieger seine eigene Bestmarke verbessert. EineDreiviertelstunde später führte er die «Aussies» in 3:14,10 Minutenals Schlussmann vor den Europarekord schwimmenden Niederländern(3:14,56) zum Staffel-Titel. Trainer Don Talbot hatte schon vorherfestgestellt: «Wenn ich abends ins Bett gehe und meine Gebete spreche,danke ich Gott, dass wir ihn haben.»
Stefan Herbst, Torsten Spanneberg, Lars Conrad und Sven Lodziewskihatte sich schon mit Platz vier abgefunden - als sie doch noch zurSiegerehrung gebeten wurden. «Ich bin überglücklich. Wenn mir das voreinem Jahr einer gesagt hätte, ich hätte ihn für verrückt erklärt»,sagte der 36 Jahre alte «Oldie» Lodziewski, der sich nach 13-jährigerinternationaler Abstinenz und 19 Jahre nach Bronze über 400 m Freistilin Guayaquil noch einmal den Traum von einer WM-Medaille erfüllte.Jetzt will der Mediziner weitermachen.
Derweil tüftelte Deutschlands Titelhoffnung und WeltrekordlerinSandra Völker die richtige Taktik für die 50 m Rücken am Montag undDienstag aus. Ein Kampf mit den eigenen Nerven. Dirk Lange, Trainerder Hamburgerin: «Es ist alles getan. Sie ist fit.»
Nervenstärke bewiesen schon mal Hannah Stockbauer (Erlangen) undAnnika Mehlhorn (Baunatal). «Ich bin das Rennen locker angegangen.Anders als in Sydney, wo ich verkrampft bin», sagte die 19-jährigeStockbauer als 800-m-Vorlauf-Beste. Annika Mehlhorn zeigte alsHalbfinal-Siegerin über 200 m Schmetterling Medaillen-Qualität. «Ichhabe ein bisschen Schiss», meinte sie mit Blick auf das Finale.Schwimm-Profi Theloke war nach Platz 9 frustriert: «Mir fehlen dieWorte. Ich muss jetzt durch diese Niederlage lernen.» Der Chemnitzerhatte dem Druck nicht Stand gehalten. Am Morgen warfen ihnKreislaufprobleme aus der Bahn. Nicole Hetzer (Magdeburg) musste sichim Finale über 400 m Lagen mit Platz sechs begnügen, nachdem ihr beimStart die Brille wegrutschte.
«Es war die Hölle», sagte die 25-Jährige Angela Maurer, als sie zumAbschluss der Langstrecken-Wettbewerbe nach 25 km und 6:06:19 Stundenwieder an Land war - Bronze. Britta Kamrau (Rostock) wurde Vierte. DieTitel gingen an die italienische 5-km-Siegerin Viola Valli und denRussen Juri Kudinow. Die Synchron-Springer Andreas Wels/TobiasSchellenberg (Halle/Leipzig) als Fünfte vom 3-m-Brett und AnnettGamm/Ditte Kotzian (Dresden/Berlin) als Siebte vom Turm sprangen anMedaillen vorbei.
Die Wasserballer brachten Trainer Stamm auf die Palme. Das 4:6 amSamstag gegen Kasachstan holte das DSV-Team aus allen Träumen. Ein Tormehr oder ein Gegentreffer weniger hätten im direkten Vergleich mitden am Ende punktgleichen Griechen und Kasachen gereicht. Der Coachwar entsetzt: «Es besteht die große Gefahr, dass der Sargdeckel fürWasserball in Deutschland zu geht.» Der zweimalige Europameisterspielt nur noch um die Plätze 13 bis 16.