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Schwimmen Schwimmen: Superstar Michael Phelps erstmals geschlagen

Von Gunnar Meinhardt 13.07.2004, 14:49

Long Beach/Kalifornien/dpa. - Beim Weltrekord-Festival deramerikanischen Schwimmer hat Michael Phelps im fünften Finale dieerste Niederlage kassiert. Der Superstar aus Baltimore musste sich amMontag (Ortszeit) im Freiluftbecken von Long Beach bei den Olympia-Trials über 200 m Rücken in 1:55,86 Minuten dem Olympia-Zweiten AaronPeirsol geschlagen geben, der seinen zwei Jahren alten Weltrekord um41/100 auf 1:54,74 Minuten verbesserte.

Es war bereits die fünfte Weltbestzeit, nachdem Amanda Beard zumAuftakt des sechsten Wettkampftages ihre erst am vorigen Freitag andie Australierin Leisel Jones (2:22,96) verlorene Bestmarke über 200m Brust mit 2:22,44 Minuten zurückgeholt hatte.

Der zweite Rang über die lange Rückenstrecke reichte Phelps, umsich vor fast 10 000 Zuschauern sein viertes Einzelstartrecht zuerkämpfen. Nur 28 Minuten später buchte er mit dem Sieg über 200 mLagen in der Weltjahresbestzeit von 1:56,71 Minuten als ersterAmerikaner das fünfte Solo-Ticket. Zudem hat der 19-Jährige, der inAthen wenigstens sieben Mal triumphieren will wie sein Landsmann MarkSpitz 1972 in München, bereits einen Platz in der langen Freistil-Staffel sicher. In der Nacht zum Mittwoch stand mit den 100 mSchmetterling der letzte Wettkampf bei seiner olympischenGeneralprobe für die «Mission Gold» auf dem Plan.

Sowohl die erste Niederlage als auch sein abendlichesMammutprogramm mit insgesamt drei Rennen innerhalb von 69 Minutenschienen dem «Weltschwimmer des Jahres 2003» nicht schlecht getan zuhaben. «Es tut jedenfalls weniger weh als gedacht. Im Gegenteil, ichfühle mich besser und besser», behauptete Phelps, der bis vor derdritten Wende mit Peirsol auf Weltrekordkurs lag. «Phelps ist zwarein großartiger Schwimmer, aber dieses Rennen wollte ich keinesfallsverlieren. Ich liebe es, gegen ihn zu gewinnen», sagte Peirsol, derseit seinem zweiten Platz bei den Spielen in Sydney unbezwungen ist.

«Es war ein riesiges Duell. Diesmal war Peirsol noch derSchnellere. In fünf Wochen werden wir aber erst wirklich wissen, werdie wahre Nummer eins und zwei ist», kündigte Phelps seinem zweiJahre älteren kalifornischen Rivalen einen noch härteren Kampf an:«Ich bin noch längst nicht in Topform und habe einige Reserven.» Vorallem seien seine Wenden «eine Katastrophe» gewesen.

Mit sich und der Welt zufrieden war auch Amanda Beard. DieOlympia-Dritte von Sydney und Olympia-Zweite von Atlanta hatte ihrenWeltrekord «gar nicht auf dem Plan. Ich hatte überhaupt keine Idee,wie schnell ich war. Ich wollte nur Spaß haben und nicht all meineEnergie auf den ersten hundert Metern verpulvern». Einige Leutehatten sie vor dem Finale gefragt, ob sie es nicht mit einem Rekordversuchen wolle, «was mich schließlich unheimlich motivierte»,erzählte die 22-Jährige mit dem Lächeln eines Covergirls. DieOlympia-Zweite Kristy Kowal indes scheiterte als Dritte (2,27,99)ebenso wie 100-m-Olympiasiegerin Megan Quann (2:30,02) als Sechste.

Kara Lynn Joyce behauptete sich im vierten Endlauf des Tages über100 m Freistil überraschend in 54,38 Sekunden vor der FavoritinNatalie Coughlin (54,42). Publikumsliebling Jenny Thompson wurde nurFünfte (55,03). Die achtmalige Olympiasiegerin hatte sich ihre vierteOlympia-Teilnahme bereits durch einen zweiten Rang über 100 mSchmetterling gesichert. Jason Lezak zog mit der Weltjahresbestzeitvon 21,98 Sekunden in das Finale über 50 m Freistil ein.