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Schwimmen Schwimmen: Sorgen im Schatten der schnellen Goldfische

16.06.2003, 18:58

Halle/MZ. - Klasse Sport, gute Stimmung - hoch her ging es am Wochenende bei den Landesmeisterschaften im Schwimmen, der größten Talenteschau des Landes in Halle. Als beste junge Frau unter 296 Aktiven aus 24 Vereinen und dem Behindertensportverband sorgte die 17-jährige Tina Ertel vom SV Halle für Furore. Sie gewann drei Titel und eroberte zudem fünf Mal Gold in der Jahrgangswertung. Die von Dessau an die Sportschule Halle gewechselte Daniela Schreiber dominierte in fünf Konkurrenzen. Vor allem mit ihren 5:09,56 Minuten über 400 Meter Lagen hat sich die 15-Jährige noch einmal nachdrücklich für die Europäischen Jugendspiele ins Gespräch gebracht. Stefanie Hantke, eine gebürtige Bitterfelderin und bereits für die Jugend-Europameisterschaften nominiert, erkämpfte für den SV Halle vier Mal Gold. Der 20-jährige Leif-Marten Krüger aus Magdeburg, eine der olympischen Hoffnungen Sachsen-Anhalts für Athen 2004, drückte den Männerwettbewerben mit vier Titelgewinnen seinen Stempel auf.

Aber selbst wenn einige Sportler Hoffnungen wecken, dass Sachsen-Anhalt auch künftig bei internationalen Großereignissen vertreten ist, sorgenfrei kann der zweitkleinste Landesverband Deutschlands (7 000 Mitglieder) nicht in die Zukunft schauen. Aus nur 500 Schwimmern, die Wettkämpfe bestreiten, Spitzenathleten zu formen, wird immer schwieriger. Es fehlen Schwimmhallen - laut Statistik steht das Land an vorletzter Stelle der Republik. Vorhandenen, wie der Trainingsstätte des Bundesleistungeszentrums in Halle (Robert-Koch-Straße), droht wegen zu hoher Sanierungskosten die Schließung. "Die Kassen der Kommunen sind leer, deshalb bauen sie lieber Spaßbäder, kürzen Trainingszeiten oder verlangen für diese mehr Geld", beschreibt Diethard Wünsch, der Landes-Chef der Schwimmer, die Situation.

Durch Wegfall von AB-Maßnahmen fehlen Übungsleiter zur Unterstützung der 14 hauptamtlichen Trainer im Land. Dadurch gestaltet sich auch die Talentförderung und Sichtung in den zehn Stützpunkten schwierig. Jetzt gab es auch ein positives Zeichen. Mit den HDI-Versicherungen fand der Verband einen Sponsor für den Nachwuchs.