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Schweiz Schweiz: Romantische Winterreise

16.10.2001, 07:30

Luzern/gms. - Ein guter Ausgangspunkt für solche eine Reise ist Luzern. UnterHufgeklapper geht es mit der Kutsche am Ufer des Vierwaldstätterseesentlang bis zur hölzernen Kapellbrücke, einem Wahrzeichen der Stadt.Von dort aus bietet sich ein schöner Blick auf die Altstadt mit ihrenTürmen, Stadtmauern, Brücken und historischen Häusern.

In der Dämmerung, wenn tausende Lichter erstrahlen, macht Luzernseinem Namen alle Ehre: Luzern heißt so viel wie «Leuchtenstadt». EinBummel führt in die Gassen der festlich geschmückten Altstadt. Vorbeigeht es an mit Fresken verzierten Patrizierhäusern, deren Fassadenebenfalls beleuchtet sind. Die Kutsche hält an mehreren Plätzen an,etwa am Weinmarkt, der im Dezember zum Weihnachtsmarkt wird.

Den Abschluss einer Luzern-Rundfahrt könnte ein Besuch des ChateauGütsch bilden: Mit seinen sechs Türmen erhebt sich das Schloss wieein Schweizer Neuschwanstein über der Stadt. Hinauf kommen Besuchermit einer Drahtseilbahn aus dem Jahr 1884. Von der Terrasse desHotels bietet sich ihnen ein schöner Blick auf die Stadt und den See.

Nahe des Brienzersees liegt Meiringen, die nächste Station derZugreise. Im historischen Parkhotel du Sauvage logierte schon dergeistige Vater von Sherlock Holmes, Sir Arthur Conan Doyle. Das Hoteldiente ihm seinerzeit als Kulisse für den Roman «The Final Problem».Und noch heute können Krimifreunde sich einem schaurigen Nervenkitzelhingeben: An einem «Mystery-Weekend» gilt es, einen fiktiven Mordfallzu lösen. Dabei schlüpfen Gäste wie Schauspieler in eine andereIdentität und verwandeln sich in Zeugen, Detektive oder Mörder.

Vom Brienzersee aus ist es ein Katzensprung zum Thuner See. BeideGewässer gehören zum Berner Oberland. Interlaken liegt genau zwischenihnen, am Fuße des Dreigestirns aus Eiger, Mönch und Jungfrau. VonInterlaken aus bietet sich ein Ausflug in die Gletscherwelt desHochgebirges an - und zwar mit einem historischen Zug. Derrestaurierte «Eiger-Ambassador-Express» aus dem Jahr 1912 kämpft sichinsgesamt 2887 Höhenmeter zum berühmten Jungfraujoch hinauf.

Interlaken ist ein Kurort mit Tradition. Die meisten historischenHotels entstanden in der Zeit zwischen 1880 und 1910, gleichzeitigmit den ersten Bahnverbindungen. Eines der ältesten Häuser ist dasHotel Victoria-Jungfrau. Zu den Gästen im 19. Jahrhundert zähltenunter anderem der Kaiser von Brasilien sowie der Schriftsteller MarkTwain. Sie alle feierten schon im größten Festsaal des Hauses, unterden neobarocken Deckenfresken und riesigen Lüstern. Dieser «Salle deVersailles» ist inzwischen denkmalgeschützt.

Den Panorama-Express gab es im 19. Jahrhundert noch nicht. Erverbindet heute Interlaken mit Gstaad, der nächsten Station derReise. Die Bahnfahrt führt am Thuner See entlang. Von 568 Meter überdem Meeresspiegel geht es hinauf bis auf 1050 Meter. Gstaad mitseinen holzverkleideten Chalets strahlt Ruhe aus, vor einigen Jahrenwurde die Hauptstraße in eine Fußgängerzone umgewandelt. In derWeihnachtszeit schmücken die Gstaader die Flaniermeile aufwendig.

Im Schlitten können sich Urlauber schnell vom geschäftigen Treibenin Gstaad entfernen. Gezogen von zwei Freiberger-Pferden, gleitet dasGefährt durch den Pulverschnee. Die verschneite Bergkulisse zieht wieim Film vorüber. Und wenn es dunkel wird und dieLichter glitzern, kann Weihnachten nicht mehr weit sein.