Schalke-Arena Schalke-Arena: «Wir fluten nicht wie die Feuerwehr»

GELSENKIRCHEN/DPA. - Eigentlich ist es ja ganz einfach, in derSchalker Fußball-Arena den glatten Untergrund für einen Eishockey-Weltrekord aufzubauen. «Wir kühlen die Eisfläche mit Kältemaschinen,spritzen Wasser auf, stellen die Bande auf, dazu den Glasschutz - unddann kann man Eishockey spielen», erklärte Projektleiter MartinWeirather wenige Tage vor dem WM-Auftakt zwischen Deutschland und denUSA am Freitag (20.15 Uhr/Sport 1).
Doch schon die zwölf vor den Toren der Arena geparkten LKW seinerösterreichischen Firma AST zeigen, dass die sieben Zentimeter dickeEisschicht eine Wissenschaft für sich ist - und einem guten Weingleicht. «Eis wird umso besser je älter es wird. Aber es gibt einigeTricks, dass man auch innerhalb kürzester Zeit ein perfektes Eisbauen kann», sagte Weirather. Welche? «Firmengeheimnis.»
Zumindest eins verrät der ausgebildete Bautechniker: Durch dieLeitungen fließt kein Leitungswasser, sondern ein Gemisch mit Glykol,das einen besonders tiefen Gefrierpunkt hat. Seit Sonntagmorgenkümmern sich 25 Spezialisten Tag und Nacht um das Eis, das beimerhofften Zuschauer-Weltrekord mit 76 152 Besuchern die perfekteSpielfläche bieten soll. Langsam spritzen Arbeiter Wasser auf diegekühlten Matten, das Schicht für Schicht gefriert. «Wir fluten janicht die ganze Fläche wie die Feuerwehr. Dann hätten wir eine ganzschlechte Eisqualität», erklärte Weirather.
In das Eis werden zudem die Banden eingefroren. «Wenn vier Spielergleichzeitig mit voller Wucht gegen die Bande knallen, entsteht einDruck von sieben Tonnen.» Eine besondere persönliche Belastung wegendes speziellen Auftrags spürt der 27-Jährige allerdings nicht. InBern und Klagenfurt haben die Österreicher bereits Fußball-Stadien inEishockey-Arenen verwandelt, vor dem Wiener Rathaus eine 5500Quadratmeter große Eisbahn gebaut und auch auf KreuzfahrtschiffenEisshows ermöglicht. «Dennoch ist Schalke schon einer der größtenAufwände, die wir bislang betrieben haben», sagte Weirather.
Und auch ein plötzlicher Sommereinbruch könnte den Technikerwegen des geschlossenen Arenadaches nicht mehr schocken: «Es ist keinSonnenlicht im Stadion. Es wird zwar wärmer als normal, aber wir sindauf diese Temperaturen vorbereitet.»