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Schach Schach: Deutscher Meister vor Abstieg

Von Gottfried Schalow 10.04.2008, 20:26

Halle/MZ. - "Wir sind stark genug, wir gewinnen am Wochenende unsere beiden Heimspiele", ist Anton Csulits, der Mannschaftsleiter des Schach-Teams USV Volksbank Halle, überzeugt. Und weiter: "Wenn dann noch Leipzig mit einem Heimsieg gegen Kiel mitspielt, wären wir dem Abstiegsgespenst gerade noch einmal von der Schippe gesprungen."

Was so einfach klingt, ist natürlich viel komplizierter. Zweckoptimismus, Hätte, Wenn und Aber

müssen nachhelfen. Fakt ist: Halles Frauen, 1991 Gründungsmitglied der Schach-Bundesliga und neben Dresden als einziges Team all die Jahre über erstklassig, haben bislang eine rabenschwarze Saison erwischt.

Drei Spitzenspielerinnen fielen fast komplett aus, ein Manko, das in der mit ausländischen Stars gespickten Bundesliga nicht auszugleichen war. Am ersten Brett kam Tatiana Kononenko nie zum Einsatz. "Sie hat schon zwei Jahre für uns gespielt, nie gab es Probleme mit dem jedes Mal neu zu beantragenden Visum. Bis zum Herbst 2007, als es ihr plötzlich ohne Angaben von Gründen verweigert wurde", erklärt Csulits. Immer wieder wurden neue Anträge gestellt, Kononenko ist in ihrer ukrainischen Heimat selbst von Amt zu Amt gelaufen - alles erfolglos. Die Ungarin Ildiko Madl rückte vom zweiten Brett nach, machte ihre Sache auch recht ordentlich, aber an den nächsten Brettern klafften die nächsten Lücken. Am dritten Brett wurden mitten in der Saison der hochschwangeren Ungarin Nicoletta Lakos die Reisestrapazen zu viel, auch die Weißrussin Anna Sharevicz kam wegen zahlreicher anderer Verpflichtungen nur höchst selten zu den Bundesligaspielen nach Deutschland.

"Wir haben vor der Saison nicht im entferntesten geahnt, welche Schwierigkeiten auf uns zukommen. Sonst hätten wir den Kader ganz anders zusammengestellt. Aber mitten in der Saison waren keine Änderungen mehr möglich. Wir mussten also weitgehend mit unerfahrenem Nachwuchs antreten", macht Csulits vor dem Schicksalswochenende noch einmal die besondere Problematik deutlich.

Pflicht sind für Halle zum Saisonabschluss zwei Siege, zu denen Ildiko Madl am Spitzenbrett das Löwenanteil beisteuern soll. Am Samstag (14 Uhr) gegen Mainz und am Sonntag (9 Uhr / beide Spiele in der Volksbank, Wilhelm-Külz-Straße) gegen Rodewisch. Dazu muss Leipzig sein Heimspiel gegen Kiel gewinnen, dann würde es am Ende Kiel statt Halle erwischen. "Ich hoffe einfach, dass Leipzig für uns spielt. Etwas anderes bleibt uns im Moment auch nicht übrig", sagt Csulits und versichert: "Wir haben bislang noch nie über einen Neuanfang in der zweiten Bundesliga gesprochen."