Rot-Grün will freie Fahrt für Senioren mit HVV-Karte

Hamburg - Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen wollen die zeitliche Einschränkung der HVV-Senioren-Karte im Hamburger Nahverkehr aufheben. Das sieht ein Antrag vor, der bei der kommenden Bürgerschaftssitzung verabschiedet werden soll. Demnach sollen Senioren spätestens ab Anfang kommenden Jahres mit der vergünstigten Zeitkarte rund um die Uhr Busse und Bahnen nutzen können. Bisher ist dies werktags in der Zeit zwischen 6.00 und 9.00 Uhr nicht möglich.

„Das erweiterte Seniorenticket behebt eine entscheidende Lücke im Tarifsystem”, sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf am Donnerstag. Senioren seien heutzutage aktiver als noch vor dreißig Jahren. „Die Sperrzeiten für die Seniorenfahrkarte ab 63 Jahren sind deshalb nicht mehr zeitgemäß.” Die Initiative sei „ein weiterer, wichtiger Baustein zur Attraktivitätssteigerung des ÖPNV in Hamburg”, sagte der Verkehrsexperte der Grünen, Martin Bill. „Mit der Angebotsoffensive im HVV haben wir für Taktverdichtungen, Kapazitätssteigerungen und mehr Komfort gesorgt.” Dafür würden jährlich bereits 19 Millionen Euro zusätzlich investiert. „Nun machen wir uns auch daran, Korrekturen im Tarifsystem vorzunehmen.”

Der Sozialverband Deutschland begrüßte die Vergünstigungen für Senioren zwar, mahnte beim Senat aber weitergehende Schritte an. „Wir fordern seit langem die kostenlose Nutzung von Bus und Bahn für alle Bedürftigen”, sagte der Landesvorsitzende Klaus Wicher. Dazu zählten nicht nur arme Rentner, sondern beispielsweise auch Hartz-IV-Empfänger und Alleinerziehende. (dpa/lno)