Rodeln-Weltcup Rodeln-Weltcup: «Alter Mann» Hackl auf Podest

Altenberg/dpa. - Markus Kleinheinz hat Georg Hackl beim Rodel- Weltcup in Altenberg die Schau gestohlen. Nach seiner zweijährigen Dopingsperre wegen Cannabis-Kosums schaffte der Österreicher am Sonntag nach zwei Durchgängen in 1:50,663 Minuten den ersten Weltcupsieg seiner Karriere vor dem italienischen Olympiasieger Armin Zöggeler (1:50,986). Hackl fuhr mit satten 6/10 Sekunden Rückstand allerdings auf den dritten Rang, nachdem er zuletzt das Podium zwei Mal knapp verpasst hatte. «Ich bin sehr zufrieden. Wenn der alte Mann noch vorne mitfahren kann, ist das jedes Mal ein Genuss», sagte der 36 Jahre alte dreimalige Olympiasieger grinsend.
Während die weiteren deutschen Piloten schwächelten und nur die Plätze sieben (Karsten Albert/Oberhof), neun (David Möller/Oberhof) und 15 belegten, feierte das Frauen-Quartett tags zuvor den zweiten Vierfacherfolg der Saison. Zudem eroberten die Doppelsitzer- Olympiasieger Patric Leitner/Alexander Resch (Königssee/Berchtesgaden) die Gesamtführung im Weltcup zurück.
«Aus Markus Kleinheinz ist ein Großheinz geworden», lobte Hackl den Weltcup-Primus, der im Mai 2000 wegen Cannabis-Konsums für zwei Jahre gesperrt worden war. Er sei exorbitant gefahren, sagte Hackl, dem aber vor allem die 3/10 Sekunden Rückstand auf Zöggeler Mut machten: «So nah war ich in Altenberg noch nie an Armin dran.» Der 26-jährige Kleinheinz, der wie das gesamte Team aus der Alpenrepublik auf der sächsischen Bahn häufig trainiert, hatte am Freitag beim Challenge Cup bereits den Streckenrekord seines Landsmanns Markus Prock (Karriereende) zwei Mal deutlich unterboten. Kein Wunder: Kleinheinz steuert Procks ehemalige Material durchs Kurvenlabyrinth. Für Hackl bleibt die Altenberger Eisrinne indes die einzige von 13 Kunsteisbahnen der Welt, wo er noch nicht zum Sieg fuhr.
Bei den Frauen setzt sich Weltcup-Spitzenreiterin Sylke Otto (Oberwiesenthal) sogar von den nationalen Konkurrentinnen ab. Die 33- jährige Oberwiesenthalerin distanzierte Silke Kraushaar (Oberhof) um 3/10 Sekunden und bescherte den deutschen Rodlerinnen mit ihrem 24. Weltcup-Sieg den 37. Erfolg seit November 1997 in Serie. «Darüber, dass es in diesem Jahr so gut läuft, bin ich selbst überrascht», meinte die Olympiasiegerin nach ihrem dritten Erfolg im vierten Weltcup-Rennen. Anke Wischnewski (Oberwiesenthal) und Barbara Niedernhuber (Königssee) komplettierten den zweiten Vierfach-Erfolg im vierten Weltcuprennen.
Dagegen schlugen die österreichischen Brüder Andreas Linger/Wolfgang Linger um 68/1000 Sekunden Leitner/Resch (Königssee/Berchtesgaden). Die Bayern eroberten aber die Gesamtführung von Mark Grimmette/Brian Martin (USA) zurück, die nur auf den 13. Platz kamen. Steffen Skel/Steffen Wöller (Winterberg) wurden Vierte hinter den Österreichern Cousins Tobias Schiegl/Markus Schiegl. Sebastian Schmidt/André Forker schwächelten auf ihrer Hausbahn als Neunte.