Reitsport Reitsport: Beerbaum mit spektakulärem Sturz
Balve/dpa. - Der 45-jährige Profisprang mit Coupe de Coeur in einen Oxer, fiel zu Boden und musste dashumpelnde Pferd aus dem Parcours führen. Nach diesem Schock rappeltesich der Reiter aus Riesenbeck aber wieder auf und ritt kurz danachsein Zweitpferd Couleur Rubin. Dieses Mal jubelte das zuvorverschreckte Publikum, denn Beerbaum blieb ohne Abwurf und gewann dieerste von zwei Teilprüfungen. Als einer von fünf Reitern mit nullStrafpunkten besitzt er beste Chancen auf seinen neunten Titel.
«Das war Schwachsinn», kommentierte Beerbaum seinen Versuch, mitCoupe de Coeur den Oxer zu überwinden: «Das geht auf meine Kappe, ichbin einfach beschissen hin geritten.» Coupe de Coeur wurde in eineTierklinik nach Telgte gebracht, um dort untersucht zu werden. EineDiagnose lag am Freitagnachmittag noch nicht vor. «Dafür ist es nochzu früh», sagte die Tierärztin Anette Herling. «Im Parcours ging esnur um die Erstversorgung.» Ein anderer Tierarzt sagte Beerbaumn,«dass es wohl kein Bruch ist».
«Ich habe das Allerschlimmste befürchtet», sagte Beerbaum zuseinen ersten Gedanken. «Wahrscheinlich, wenn wir ein bisschen Glückhaben, ist es nur eine Prellung. Dann sind wir mit einem blauen Augedavon gekommen.» Er selbst blieb bei dem spektakulären Unfallunverletzt. Dass er nun zum neunten Mal deutscher Meister werdenkann, «ist mir ein bisschen egal. Das interessiert mich nichtbesonders.» Wenn er es sich aussuchen könnte, würde er ein gesundesPferd wählen.
«Daran sieht man, dass Ludger auch nur ein Mensch ist»,kommentierte Bundestrainer Otto Becker den Fehler des erfolgreichstenReiters der vergangenen 20 Jahre. Beerbaum, der vor drei Wochen mitseinen Geständnissen über den Umgang mit Medikamenten für einenSchock ganz anderer Art gesorgt hatte, glaubt nicht, dass deröffentliche Wirbel Grund für «den Blackout» war. «Da würde ich es mirein bisschen einfach machen, es darauf zurückzuführen», erklärte derReiter: «In dem Moment habe ich bestimmt nicht daran gedacht.»
Beerbaum liegt nun vor den entscheidenden Runden am Sonntagzusammen mit vier Reitern gleichauf. Zu seinen schärfsten Titel-Konkurrenten gehören die ebenfalls fehlerfreien Marcus Ehning(Borken) mit Vulkano, Oliver Lemmer (Bergisch Gladbach) mit MontanusColorado, Philipp Weishaupt (Riesenbeck) mit Souvenir und ThomasMühlbauer (Kötzting) mit Asti Spumante. Auf Fehler der Konkurrenzmuss Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) hoffen. DieTitelverteidigerin hatte einen Abwurf mit Checkmate.
In der Frauen-Wertung gewann Titelverteidigerin Eva Bitter aus BadEssen die Auftaktrunde im Sattel von Niels ohne Strafpunkte in 72,53Sekunden. Dahinter kamen Janne-Friederike Meyer (Hamburg) mitCorofino (76,30) und Mylene Diederichsmeier (Steinhagen) mit Royale'sson (76,76) auf die nächsten Plätze. Bei der DM gibt es getrennteWertungen, Frauen dürfen aber auch bei den Männern mitreiten. Dieerste Dressur-Prüfung gewann Isabell Werth (Rheinberg) mit demWallach Warum nicht (76,000) vor Matthias Alexander Rath (Kronberg)mit Sterntaler (75,745) und Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) mitHerzruf's Erbe (74,766).