Ratgeber Ratgeber: 19-Zoll-Flachbildschirme sind bezahlbar geworden

München/Hamburg/dpa. - Schlank sein ist in. Das wissen längst auch PC-Anwender und entscheiden sich immer häufiger für einen schlanken Bildschirm. Kein Wunder, denn ein Flachbildschirm - auch TFT- oder LCD-Monitor genannt - bringt im Vergleich zu einem herkömmlichen Röhrengerät Eleganz ins Büro, bietet gestochen scharfe Bilder und verbraucht deutlich weniger Strom. Und mittlerweile sind sogar 19-Zoll-Modelle für viele bezahlbar geworden.
«19-Zoll-TFTs sind bereits ab 525 Euro erhältlich und deshalb eine Überlegung wert», sagt Andreas Roth aus München, der das auf TFT-Bildschirme spezialisierte Internetportal «Prad.de» leitet. Laut Jürgen Rakow, Geschäftsführer beim Monitorhersteller Yakumo in Braunschweig, haben 17-Zoll-Modelle die kleineren 15-Zöller inzwischen als Einsteigergeräte abgelöst. 19-Zöller sind seiner Ansicht nach für viele eine interessante Alternative. Den Preissturz sieht Rakow zunächst aber gebremst: «In 2004 erwarten wir relative Preisstabilität bei den TFTs. Es wird keine großen Preissprünge nach unten geben».
Doch nicht der Preis, sondern auch verbesserte Technik, soll neue Käuferschichten erschließen: Schworen vor allem Spiele-Fans und Profis aus Bildbearbeitung und Webdesign bislang auf die klobigen Kathoden-Monitore, weil TFT-Bildschirme oft träge waren oder zu Fehlfarben neigten, hat sich das mit der neuen Gerätegeneration geändert: «Aktuelle 19-Zoll-LCDs sind auch für Spieler geeignet», urteilt Marco Albert, Redakteur für Monitore bei der in Fürth erscheinenden Zeitschrift «PC Games Hardware». Dem Experten zufolge lassen sich selbst Ego-Shooter oder andere Spiele, die schnelle Reaktionen erfordern, mit den meisten LCDs spielen. «Einzige Voraussetzung ist eine Schaltgeschwindigkeit von 20 Millisekunden oder darunter», erklärt Albert.
Nicht alle 19-Zoll-TFTs eignen sich aber gleichermaßen gut für den schnellen Spielspaß: «In der Regel eignen sich TFTs mit S-IPS-Panel für Spiele besser als Bildschirme mit PVA-Panel», erklärt Anja Schmoll-Trautmann, Hardware-Redakteurin bei CNET Networks (www.zdnet.de) in München. Hinter S-IPS verberge sich eine Monitor-Technik, die für kurze Bildaufbauzeiten und gute Farbdarstellungen sorgt.
Für Anwender, die den Rechner weniger zum Spielen nutzen, kann dagegen die von Samsung entwickelte PVA-Technik («Pattern Vertical Alignment») von Vorteil sein. So zeichnet sich der TFT-Monitor «SyncMaster 193T» von Samsung zum Beispiel durch hohe Kontrastwerte von 750:1 aus. Der Einblickwinkel beträgt 178 Grad, das Bild kann also auch von der Seite betrachtet werden. Zudem lässt sich der Monitor mit einem Handgriff sogar um 90 Grad drehen.
Um in den Genuss der vollen Bildqualität zu kommen, sollte der Anwender laut Anja Schmoll-Trautmann die digitale Signalübertragung einer analogen Verbindung vorziehen. Bislang mussten digitale Signale der Grafikkarte umständlich über einen Wandler in analoge Signale umgewandelt werden, bevor sie der Monitor verarbeiten konnte. Wird der digitale Eingang eines Monitors genutzt, ist dies nicht mehr nötig.
Wer den Monitor vor allem für Office-Anwendungen, zum Surfen im Internet oder zum Bearbeiten von Bildern nutzen möchte, braucht sich über solche technischen Feinheiten allerdings wenig Gedanken zu machen: Laut TFT-Experte Andreas Roth könne solche Nutzer bei den 19-Zoll-TFTs bedenkenlos zugreifen. Als Mindestausstattung empfiehlt er einen Kontrast von 500:1 sowie eine Bildaufbauzeit unter 25 Millisekunden. Käufer sollten aber trotzdem genau darauf achten, was im Monitor-Paket steckt: Oft sparen die Hersteller bei der Kabellänge zwischen Rechner und Monitor. Der Kunde sollte deshalb schon vor dem Kauf prüfen, ob das Kabel seinen Anforderungen entspricht. Falls nicht, gilt es gleich ein längeres Kabel zu bestellen. Bei Geräten mit externen Netzteilen ist zudem die Länge des Netzwerkkabels wichtig.
Auch als TV-Gerät machen 19-Zoll-Displays eine gute Figur: Voraussetzung dafür ist ein in den Monitor integrierter TV-Tuner. Per Fernbedienung kann der Anwender dann alle wichtigen Funktionen steuern. «LCDs werden Fernseher in absehbarer Zeit ablösen», prognostiziert Timo Meißner, Manager für Monitore beim PC-Hersteller Acer Computer in Hamburg. Mit einer eher geringen Bildschirmdiagonalen von 48 Zentimetern ist ein 19-Zöller laut Meißner jedoch eher als Zweitgerät interessant. Dennoch dürfen sich die Hersteller flacher Mattscheiben über ein enormes Absatz-Potenzial freuen.