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Radsport Radsport: Dritter Tour-Sieg für Armstrong

Von Andreas Zellmer 29.07.2001, 16:47

Paris/dpa. - «Armstrong und Ullrich standen deutlich über der Konkurrenz, undich sehe keinen, der daran in näherer Zukunft etwas ändern könnte»,sagte Tour-Direktor Jean- Marie Leblanc. Der Amerikaner siegte mit6:44 Minuten vor dem deutschen Olympiasieger und hatte 9:53 MinutenVorsprung vor Joseba Beloki (Spanien) auf Rang drei. Damit endete die88. Frankreich-Rundfahrt an der Spitze genau wie die im Vorjahr. «Dervierte Sieg im nächsten Jahr ist ein großes Ziel», sagte Armstrong,der ankündigte, bei der Weltmeisterschaft im Oktober in Lissabonnicht an den Start zu gehen.

Die Doping-Dikussion blieb trotz der Verdächtigungen gegenArmstrong und der Überführung eines Fahrers nur ein Randthema.Allerdings wiesen nach Informationen des Weltverbandes UCI 32 von 122Urinproben Spuren von Kortekoiden auf, die nur nach ärztlichem Attestverabreicht werden dürfen.

Im Finale nach insgesamt 3456 km spielte Zabel neben Armstrong dieHauptrolle. Im Massensprint nach den letzten 160,5 km der 20. Etappemusste sich der 31-jährige Berliner nach seinen Erfolg vom Vortag inEvry nur dem Tschechen Jan Svorada beugen. Damit holte sich Zabelquasi im Endspurt sein sechstes Grünes Trikot in Folge, das derAustralier Stuart O'Grady ausziehen musste.

Dabei hatte die Tour 2001 für ihn alles andere als wunschgemäßbegonnen, nachdem das Team aus Rücksicht auf Ullrich keinenpersönlichen Helfer für ihn nominiert hatte. Zabel schraubte amSamstag seine Gesamtzahl an Tour-Etappensiegen auf elf, womit er mitdem diesmal ausgeladenen Top-Sprinter Mario Cipollini (Italien) undauch Armstrong gleich zog. Der Amerikaner war mit vier Etappensiegenauch in dieser Beziehung erfolgreichster Tour-Teilnehmer. EinenFührungswechsel an der Spitze der Punktewertung am letzten Tag hattees zuletzt 1984 gegeben, als der Belgier Frank Hoste noch Sean Kelly(Irland) abfing.

Nicht nur wegen dieses frischen Erfolges konnte Telekom-Chef RonSommer im feinen Gabriel-Palais an der Champs Elysees eine positiveBilanz ziehen: «Das Team war fantastisch. Mehr konnten wir nichterwarten.» Neben den deutschen Topstars beanspruchte auch der infranzösischen Diensten stehende Jens Voigt, der abwechselnd in Berlinund Südfrankreich lebt, große Aufmerksamkeit. Der 29-jährige trugnach der Etappe in Colmar für einen Tag das Gelbe Trikot und gewannin Sarran die erste Tour-Etappe seiner Karriere.

Von zehn deutschen Startern erreichten sieben das Ziel in Paris,wo bei strahlendem Sonnenschein hundertausende begeisterte Fans dieChamps Elysees säumten. Steffen Wesemann (Wolmirstedt/Telekom) hattewegen einer Magen-Darm-Infektion passen müssen, sein Teamkollege JensHeppner (Gera) brach sich das Schlüsselbein und der Rabobank-ProfiGrischa Niermann (Hannover) zog sich nach einem Sturz eine tiefeSchnittwunde am Knie zu.

Das gesamte Telekom-Team bereitete den Trikotwechsel am Sonntagmit großem Einsatz vor. Schon nach den beiden Zwischensprints warZabel virtueller Träger des Maillot Vert. Im Schlussspurt nach denzehn Abschlussrunden auf den Champs Elysees machte der Weltcup-Gewinner des Vorjahres alles klar, aber der angestrebte erste Erfolgauf der Pariser Prachtstraße blieb ihm wieder versagt. «Erik ist derBeste, er gibt niemals auf», freute sich Telekom-Manager WalterGodefroot. Zabel brachte mit seinem Triumph umgerechnet weitere rund45 000 Mark in die Telekom-Mannschaftskasse, die nach den 23 Tour-Tagen rund 500 000 Mark aufwies.

Armstrong kassierte am Sonntag für seinen dritten Gesamtsieg inFolge, womit er mit seinem Landsmann Greg LeMond (1986/89/90) gleichzog, 2,2 Millionen Francs (656 716 Mark), Ullrich die Hälfte.Insgesamt schütteten die Organisatoren 16,47 Millionen Francs (4,89Millionen Mark) an Preisgeldern aus. Der Franzose Laurent Jalabertsicherte sich das Bergtrikot.