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Radsport - Doping Radsport - Doping: Spuren im Madrider Skandal führen nach Deutschland

31.07.2006, 14:27

Madrid/dpa. - Das spanische Netzwerk, das Radsportler mitillegalen Mitteln versorgt haben soll, erhielt seine Substanzen nacheinem Bericht der Zeitung «El País» von einem deutschen Arzt. Wie dasangesehene Madrider Blatt am Montag unter Berufung auf Polizeikreiseberichtete, machten die Ermittler einen Mediziner in einemKrankenhaus einer - namentlich nicht genannten - deutschen Kleinstadtausfindig, der dem spanischen Arzt Eufemiano Fuentes Dopingmittelverkauft haben soll.

Die spanischen Ermittler arbeiten nach Angaben von «El País» mitder Staatsanwaltschaft in Bonn zusammen. Die jedoch konnte denBericht der spanischen Zeitung nicht bestätigen. «Es hat keinenKontakt zwischen Bonn und den spanischen Behörden gegeben», sagte derBonner Oberstaatsanwalt Fred Apostel am Montag auf dpa-Anfrage.

Der Arzt Fuentes, der für verschiedene Radsportteams gearbeitethatte, gilt als der Kopf des Dopingrings. Er soll sich nach Angabender Ermittler mit anderen Experten zusammengetan haben, um den Marktfür bestimmte Dopingmittel in Europa exklusiv unter sich aufzuteilen.Der «Renner» sei eine Variante des Blutdopingmittels EPO gewesen, diein den Dopingkontrollen angeblich nicht nachgewiesen werden kann.Diese Substanz habe das Netzwerk vermutlich von dem deutschen Arztbezogen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf die spanischenErmittler.

Nach Angaben des Blattes untersucht die spanische Polizei auch, obder Tour-de-France-Sieger Floyd Landis, der in seinem Phonak-Team voneiner deutschen Ärztin versorgt wurde, möglicherweise mit demNetzwerk zu tun hatte. Der Amerikaner hatte in der vorigen Wocheseine Teilnahme an Rennen in den Niederlanden abgesagt. MehrereTeamgefährten sagten damals, Landis sei zu einer Behandlung nachDeutschland gereist. Die Ermittler gingen nun der Frage nach, ob derAmerikaner sich möglicherweise von jenem Mediziner behandeln ließ,der mit Fuentes in Verbindung gestanden haben soll.

Mit abgehörten Telefongesprächen will die spanische Polizei inErfahrung gebracht haben, dass der mutmaßliche Chef des spanischenDopingrings nach seiner Festnahme seinen «Kunden» übermitteln ließ,dass die Radprofis nach der Aufdeckung des Netzwerks in Madrid ihreDoping-Behandlung in Deutschland fortsetzen könnten. Dazu seien dieentsprechenden Vorbereitungen getroffen worden.