1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Prozess: Prozess: Premiere geht gegen Gratis-Fernsehen im Internet vor

Prozess Prozess: Premiere geht gegen Gratis-Fernsehen im Internet vor

11.04.2005, 10:55
Eine Kamera des Bezahlsenders Premiere bei einer Sport-Übertragung. (Archivfoto: dpa)
Eine Kamera des Bezahlsenders Premiere bei einer Sport-Übertragung. (Archivfoto: dpa) dpa

Koblenz/dpa. - Die TC Unterhaltungselektronik AG hatte sich bereits einen langenStreit mit dem Privatsender RTL um TV-Werbeblocker («Fernsehfee»)geliefert und letztlich gewonnen. Nun ist die Firma an einer Softwarebeteiligt, mit der Programme weltweit nach dem Vorbild der Musik- undVideo-Tauschbörsen im Internet getauscht und ohne Zeitverzögerungbetrachtet werden können. Der Computer werde dabei an den Fernsehergeschlossen oder diene selber als Fernseher, sagte VorstandsmitgliedGuido Ciburski, der rechtlich verantwortlich für das Projekt ist undes bis Mai auf den Markt bringen will.

«Wir gehen nach wie vor davon aus, dass das so nicht zulässigist», bekräftigte ein Premiere-Sprecher am Montag in München. TCUbetonte dagegen, es habe nie dazu aufgerufen, die Technik außerhalbder legalen Grenzen zu nutzen oder gar Premiere kostenlos zugänglichzu machen. Die Betreiber der Fernseh-Tauschbörse könnten jedochAnwender nicht davon abhalten, beliebige TV-Programme zu verbreiten.Bislang sei der Hersteller einer Dateitauschsoftware nicht für dasHandeln der Nutzer verantwortlich gewesen. Sollte Premiere vorGericht gewinnen, könne dies Konsequenzen für alle Tauschbörsen imInternet haben, sagte die TCU-Vorstandsvorsitzende Petra Bauersachs.

In dem jahrelangen Streit um die TV-Werbeblocker des KoblenzerUnternehmens hatte der Bundesgerichtshof im Juni 2004 den Verkauf der«Fernsehfee» erlaubt. Die Blocker blenden Werbespots aus oderschalten automatisch auf einen werbefreien Kanal um. Nach einemUrteil des Landgerichts Köln muss RTL Schadenersatz zahlen für zuUnrecht ergangene Einstweilige Verfügungen. Die Summe werde derzeitermittelt, sagte Ciburski.