Profiboxen Profiboxen: Klitschko und Kohl bleiben Kontrahenten
Hamburg/dpa. - Der seit acht Monaten andauernde Rechtsstreitzwischen den Profi-Boxern Wladimir und Vitali Klitschko sowie demHamburger Promoter Klaus-Peter Kohl soll kurz vor Weihnachtenentschieden werden. Beide Seiten streiten vor dem Landgericht Hamburgum die Laufzeiten der Verträge. Am 16. Dezember will Richter KaiMückenheim verkünden, ob die Trennung der Ukrainer von Kohl zum 1.Mai dieses Jahres rechtens war oder nicht.
In einer weiteren, vier Stunden und 40 Minuten dauerndenBeweisaufnahme hatten die Zeugenaussagen von Kohl und WilhelmHellhake, einem früheren Anwalt der Klitschko-Brüder, keinegravierenden neuen Erkenntnisse gebracht. Beide Seiten legen denVertragstext unterschiedlich aus. Auf eine Befragung des anwesendenEx-Weltmeisters Wladimir Klitschko verzichtete das Gericht.
Während die Klitschko-Brüder davon ausgehen, dass ihre am 25. März2001 verlängerten Verträge zum 30. April dieses Jahres ausgelaufensind, besteht Kohl weiterhin auf Gültigkeit einerAusfallzeitenklausel aus dem ersten Vertrag. Demnach sollen sich dieVerträge um jene Zeiträume verlängern, in denen die Boxer wegenKrankheiten, Verletzungen oder Schutzsperren nicht zur Verfügungstanden. Die Klausel war allerdings nicht in den neuen Kontraktübernommen worden. Kohl sieht die erste Fassung aber alsGrundlagenvertrag an, der bei Fortführung der Zusammenarbeit nurergänzt worden ist.
Zu Verhandlungsbeginn hatten die Anwälte des Hamburger Promoters,Peter Raue und Björn Ziegler, einen Befangenheitsantrag gegen denRichter gestellt. Das Gericht habe mehrfach den Eindruck erweckt,dass es einseitig zu Gunsten der Kläger ermittle, erklärte Raue. ZumAbschluss der Beweisaufnahme zogen die Kohl-Anwälte den Antrag aufAblehnung des Richters jedoch zurück.
«Ich glaube, dass ich Recht habe», sagte Kohl nach der Sitzung.«Aber so langwierig habe ich mir das nicht vorgestellt.» Ein vomRichter angeregter Zwischenvergleich beider Seiten kam nicht zuStande. WBC-Weltmeister Vitali Klitschko, der seinen Titel am 11.Dezember in Las Vegas gegen den Briten Danny Williams verteidigt,sollte einen Betrag von zwei Millionen Dollar auf ein Treuhandkontohinterlegen. Damit hätten mögliche Schadenersatzansprüche derGegenseite abgegolten werden können. Dem Vergleich hätte allerdingsdas ZDF, der Fernsehpartner von Universum Box-Promotion, zustimmenmüssen.