Profi-Boxen Profi-Boxen: Regina Halmich verteidigt ihren Titel

Schwerin/dpa. - Playboy-Girl Regina Halmich hat auch im Box-Ring eine gute Figur gemacht. Deutschlands beste Faustkämpferin verteidigte am Samstagabend vor 4000 Zuschauern in Schwerin ihren WM- Titel nach WIBF-Version im Fliegengewicht und hinterließ dabei einen ebenso nachhaltigen Eindruck wie wenige Tage zuvor mit ihren Fotos in dem Magazin, das «Männern Spaß machen will». «Das war ein hartes Stück Arbeit. Ich bin froh, dass der Kampf vorbei ist», gestand die 26-jährige Karlsruherin nach dem einstimmigen Punktsieg über die Engländerin Cathy Brown.
Halmich fiel die 29. Titelverteidigung in ihrem 43. Profi-Kampf (42 Siege) sichtlich schwer. Die schlagstarke Ex-Europameisterin erwies sich als jederzeit gefährliche Kämpferin, obwohl sie sich in der vierten Runde nach einer ersten Diagnose eine Fraktur der linken Hand zugezogen hatte. «Vor allem in der ersten Kampfhälfte hatte ich Probleme, die Distanz zu finden. Danach lief es aber immer besser», meinte die nur 1,61 Meter große Boxerin sichtlich zufrieden und fand damit den ungeteilten Zuspruch ihres Promoters. «Das war schon toll», lobte Klaus-Peter Kohl.
Der tags zuvor in New York als «Manager des Jahres» geehrte 58- jährige Universum-Chef bezog sich ausdrücklich auf Halmichs sportliche Leistung. Nach dem Studium der im VIP-Bereich gratis verteilten neuesten Playboy-Ausgabe wäre sein Fazit wie das der übrigen Augenzeugen aber wohl ebenso ausgefallen. Regina Halmich war's egal. «Ich habe die Fotos nur für mich privat gemacht und es nicht nötig, mich durch Playboy-Bilder bekannt zu machen», sagte die attraktive Blondine.
Will Sinan Samil Sam so viel Aufsehen erregen wie seine prominente Box-Kollegin, muss der nicht bis zum letzten Gramm austrainiert wirkende Türke noch an sich arbeiten. Aber zumindest sportlich wies der Schwergewichts-Europameister bei seinem K.o.-Sieg nach 1:46 Minuten der siebten Runde gegen Julius Francis (England) nach, dass er ins Rampenlicht gehört. «Wenn meine Bosse es wollen, bin ich bereit», kündigte der «Bulle vom Bosporus» nach seiner zweiten Titelverteidigung seine Bereitschaft zur Übernahme größerer Aufgaben an.
Kohl nahm die Kampfansage des 28-jährigen Amateur-Weltmeisters von 1999 mit Genugtuung auf. «Die Schwergewichts-Szene ist derzeit schwach besetzt. Ich denke, das Sinan die Chance hat, ganz schnell nach oben zu kommen», meinte der Promoter optimistisch. Ausgerechnet einer seiner Angestellten dämpfte jedoch übertriebene Erwartungen. «Vorsicht, ganz so weit ist Sinan noch nicht. Da haben wir noch etwas zu tun», warnte Trainer Michael Timm.
Der 40-jährige Ex-Europameister hat praktisch über Nacht wieder ein zweites Eisen im Feuer. Luan Krasniqi (Rottweil) revanchierte sich in einem Duell zweier Ex-Europameister mit einem spektakulären K.o.-Sieg nach 2:53 Minuten der ersten Runde gegen Przemyslaw Saleta (Polen) für die Schmach seiner Aufgabeniederlage im EM-Kampf im Juli 2002 in Dortmund. Als Lohn wäre nun eine neuerliche EM-Chance ausgerechnet gegen den Stallgefährten Samil Sam denkbar. Kohl schloss diese Paarung für den Normalfall aus. «Aber wenn es sich nicht verhindern lässt, machen wir auch stallinterne Kämpfe», räumte er ein.
