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Porträt Porträt: Renn-Küken Rosberg hat «vier Jahre Zeit für Alonso-Rekord»

Von Jens Marx 02.03.2006, 08:57

Franfurt/Main/dpa. - Der Weltmeister-Titel seines Vaters ist fürNico Rosberg keine Last. Der mit 20 Jahren jüngste Pilot imdiesjährigen Formel-1-Zirkus ist selbstbewusst genug, seinen eigenenWeg zu gehen. Der soll ihn irgendwann dorthin führen, wo Keke Rosbergvor 14 Jahren ebenfalls am Steuer eines Williams stand: ganz oben.«Ich will der Beste werden. Und ich will versuchen, zu gewinnen.Dafür werde ich alles geben», sagt der Wiesbadener, der mit seinemGesamtsieg in der Nachwuchsserie GP2 in der vergangenen Saison seinTalent unter Beweis stellte.

Der polyglotte Pilot wuchs mit dem Motorsport auf. Bereits über400 Rennen hat der in Monaco groß gewordene Blondschopf auf demBuckel. Doch Ratschläge seines Vater will er nicht mehr hören. «Tippsvon ihm zum Fahrerischen haben keinen Sinn. Entweder man kann es odernicht», sagt Rosberg, der sich aber außerhalb der Rennstrecke vonKeke Rosberg weiter beraten lässt, «auch wenn es manchmal schwierigist, seinem Vater zuzuhören».

Der Abiturient mit dem Notendurchschnitt von 1,2, der ein Angeboteines Aerodynamik-Studiums an einer Londoner Uni ausschlug, um sichdem harten Gegenwind der Formel 1 zu stellen, hat seine Teamführungbereits beeindruckt. «Er ist schon sehr reif für sein Alter», sagtWilliams' Technischer Direktor Patrick Head über das «Pfund für dieZukunft». Renn-Oldie Michael Schumacher, siebenmaliger Weltmeister,traut Rosberg «einige Achtungserfolge» zu. «Es sieht sehr gut aus,was er macht», meint Team-Prinzipal Frank Williams, der nach Heinz-Harald Frentzen, Ralf Schumacher und Nick Heidfeld den viertendeutschen Fahrer unter seine Fittiche nahm.

Bei seinen Medien-Auftritten gibt sich Rosberg bereits routiniert,der vor zehn Jahren als Meister der Mini-Kartserie der Côte d'Azuranfing. Um Antworten ist er nie verlegen, schlagfertig und sehrbestimmt bezieht er Stellung. Mit dem aufkommenden Druck, meintRosberg, könne er umgehen, auch wenn es nicht einfach sei: «Er hilftmir auch, noch konzentrierter und noch aggressiver zu sein.» Nach demGewinn der Formel BMW vor vier Jahren durfte Rosberg bereits einenFormel-1-Boliden testen. Allzu viele Lehrjahre will der Formel-1-Azubi, der wie sein Vater mit einem Cosworth angetriebenen Wagenfahren wird, aber nicht verschwenden. «Nur ich kann den Rekord vonFernando Alonso knacken, dafür habe ich vier Jahre Zeit.»