Pferdesport Pferdesport: Mit Melone, Amboss und Pokal am Platz
HOHENMÖLSEN/MZ. - "Teilnehmer, Richter und die mehr als 50 freiwilligen Helfer sind des Lobes voll über den durch die Mibrag neu geschaffenen Springplatz", schildert Dieter Stier, erster Vorsitzender des Weißenfelser Reitvereins.
Gute Bedingen und vor allem ein sauberes Turnier - das sei für die rund 250 Reiter aus fünf Bundesländern Ehrensache, spielt der Cheforganisator auf die jüngsten Dopingfälle im deutschen Reitsport an. "Ich bin auch Vorsitzender der Landeskommission für Pferdeleistungsprüfungen, also der oberste Hüter der Regeln", ist von Stier zu erfahren. 12 000 Reiter sind in Sachsen-Anhalt organisiert. Im vergangenen Jahr, weiß Dieter Stier, habe es im Bundesland keinen Dopingfall gegeben. "Ich verlange sportliche Leistungen auf fairem Weg. Deshalb bin ich auch entsetzt, was hier im Pferdesport plötzlich zutage tritt. Das schadet dem Sport. So verlangt es das Reglement, dass bei anerkannten Turnieren Urinproben vor Ort von den startenden Tieren genommen werden. Turniertierärztin Doris Gnielka wachte am Mondsee darüber. Per Zufall wurden die Pferde ausgesucht.
Ein Auge auf den nagelneuen Springplatz hatte Ingo Pohle. Der 41-Jährige aus dem Harzkreis ist geprüfter Parcourschef. In seiner Hand liegt es bei Turnieren, wie die Hürden für ein Springturnier aufgestellt werden. Ausschlaggebend seien die Anzahl der Hindernisse, die Platzbedingungen und die Prüfung. Wie er die bunten Holzteile aufgestellt hat, gefällt ihm. "Der neue Platz ist wirklich bestens. Das ist eine Investition in die Zukunft", sagte der Quedlinburger zufrieden. Einer der Richter, die über Platz und Sieg während des Mondsee-Turniers zu entscheiden hatten, war Heinz-Jürgen Preller. Seit drei Jahrzehnten ist der heute 65-jährige ehemalige Mathematiker als Preisrichter im Einsatz. Wichtigstes Utensil: die Melone. "Jeder Reiter verneigt sich vor seinem Ritt vor dem Preisgericht. Der Richter hebt die Melone, grüßt zurück und läutet die Glocke", erklärte der Vizepräsident des Landesverbandes schmunzelnd die Zeremonie. Jeder Prüfung würden zwei Richter beiwohnen. Geschaut werde nicht nur, ob die Pferde fehlerfrei durch die Prüfung kommen, sondern auch, ob sie ordentlich reiten. Ähnlich dem Eiskunstlaufsport gebe es die Noten, hier von eins bis zehn.
Gut gelaunt war auch Michael Dayß aus Bitterfeld. Der 39-Jährige verfolgte vom Platzrand aus die Pferde. In seinem Auto, einer rollenden Hufschmiede hatte er alles dabei, was zum Beschlagen der Pferdehufe notwendig ist: Eisen in acht verschiedenen Größen, Nägel, Hammer, Zangen, Feilen und den Amboss. "Die meisten Reiter haben bei Wettkämpfen ein paar passende Ersatz-Hufeisen für ihre Schützlinge mit", erzählte er. Zum Einsatz kam er allerdings nur wenige Male. Innerhalb von zehn Minuten hatte er dann die Tiere mit den Glücksbringern neu besohlt.