Pfalz Tilleda Pfalz Tilleda: Der Kaiserzug rastete am Kyffhäuser
Tilleda/MZ. - Schon über eine Stunde vor dem offiziellen Programmstart schlenderten am Freitagabend die ersten Besucher über den mittelalterlichen Markt, der in der Vorburg der Pfalz aufgebaut war. Handwerker und Händler boten ihre Waren feil. Bogenschützen übten sich in der Waffenkunst. Als es gerade soweit war, dass die ortsansässige Jugendband "No Pride" das Abendprogramm eröffnen sollte, begann es zu regnen. Schnell suchte das Publikum unter den Schirmen Schutz und trotzte mit der Gruppe gegen das Wetter. An eine schnelle Verabschiedung war nicht zu denken: Das Publikum forderte sogar eine Zugabe, die schließlich gewährt wurde.
Kurz vor der Theateraufführung "Prolog der Sinne" hatte es sich auch Petrus überlegt und schob die Regenwolken beiseite. Scheinbar als Entschädigung bot er nun einen Sonnenuntergang, der auch eines echten Kaiserzuges würdig gewesen wäre. Das mit der Zeit immer größer werdende Publikum verfolgte interessiert und amüsiert das Theaterstück, in dessen Handlung es um die Person Ottos des Großen ging. Das Stück mit seinen musikalischen und tänzerischen Einlagen gefiel den Anwesenden, es gab sogar mehrmals Szenenapplaus. Bis zum Konzertbeginn der Gruppe Stern Meißen kamen immer noch Besucher dazu.
Am Sonnabend kam auch endlich der Einzug der Ottonen, mit dem die Tilledaer von sich aus das Kaiserzugprogramm bereicherten. Es war ein Programmpunkt, den viele andere Besucher bereits am Freitagabend erwartet hatten. Am Sonnabendvormittag verfolgten den Einzug der Ottonen um so mehr Gäste, die sich trotz des Nebels auf den Weg zur Pfalz gemacht hatten. Belohnt wurden sie mit einem abwechslungsreichen Programm, das seine Höhepunkte in den zum Gelände passenden Vorführungen der Ritterschaft und der Horus Falkner fand. Wer dann hungrig wurde, fand leckere, auch mittelalterliche Spezereien, sei es nun Gebackenes oder Gebratenes. Als ein Andenken, das seinen Wert nur noch steigern kann, nahmen sich viele Besucher die Silbermünzen mit der Prägung des Kaiserzuges in Tilleda mit nach Hause.
Ein kurzes Gewitter brachte Sonnabendnachmittag etwas Unruhe in das Publikum, das kurzzeitig sogar das Gelände verließ. Aber nachdem der Regen wieder aufgehört hatte, kam es um so zahlreicher zurück. Theophanu alias Eva Pietsch sagte daraufhin: "Wir haben uns so gefreut, als das Publikum wiederkam." Wer sich in den Abendstunden im Ritterlager aufhielt, wurde Zeuge eines besonderen Schauspiels: Die Ritterschaft, die das Leben ihrer Vorbilder aus dem 12. und 13. Jahrhundert nachempfinden, brachten in einer langen Prozession einen Knappen in eines der Grubenhäuser. Während er vom Abt im Gebäude seine Unterweisung für die Nacht erhielt, verharrten seine Mitstreiter und das Publikum still vor dem Haus. Es war an diesem Ort ein kurzer Augenblick der Besinnung inmitten des Trubels der zweieinhalb Tage und Nächte. Während sich der Knappe auf den Ritterschlag vorbereitete, bezog vor seinem Quartier eine Wache Stellung.
Währenddessen begann auf der Bühne des Kaiserzuges das Musical "KaiserBilder - Otto der Große oder Was nicht im Geschichtsbuch steht". Die 65 Schauspieler des Volkstheaters mit dem Theaterförderverein Priester e. V. forderten das Publikum geradezu zu Szenenbeifall und Zugaben heraus. Trotzdem begann pünktlich das Feuerwerk, das für diesen Tag eigentlich der Abschluss sein sollte. Aber wegen des schlechten Wetters, das den Nachmittag geprägt hatte, gab die Ritterschaft bis um Mitternacht noch zusätzliche Schaukämpfe mit Feuerschwertern, während ein Gaukler die Kunst des Feuerspeiens zeigte.