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PC-Schutz PC-Schutz: Kampf gegen Viren und Spionage

Von Michael Thieroff 29.11.2006, 08:46
Viren auf dem Computer lassen sich mit spezieller Software identifizieren. Eine kostenlose ist Antivir. (Foto: dpa)
Viren auf dem Computer lassen sich mit spezieller Software identifizieren. Eine kostenlose ist Antivir. (Foto: dpa) Avira

Bonn/dpa. - Es fehle einAnti-Virus-Programm und eine Firewall, heißt es in einem kleinenInfofenster am rechten unteren Bildschirmrand. Was ist zu tun? DenComputer wieder auszuschalten, zurück in die Schachtel zu stecken undauf den Dachboden zu stellen, ist sicher die schlechteste allerMöglichkeiten. Die beste - nämlich Sicherheitssoftware kaufen undinstallieren - kann ins Geld gehen. Der Kunde ist leicht 100 Eurolos, möchte er den Rechner richtig schützen.

Wer aus seinem Rechner keine Hochsicherheitszone machen möchte,ist aber auch mit kostenlosen Sicherheitsprogrammen gut beraten. «Fürden privaten Einsatz gibt es eine Menge kostenfreier Tools», sagtMatthias Gärtner, Sprecher des Bundesamtes für Sicherheit in derInformationstechnik (BSI) in Bonn. Das Angebot reiche vonVirenschutz, Personal Firewall, Lösch- und Verschlüsselungsprogrammenüber Dialerschutzprogramme bis hin zur Datensicherung. «Mit ein wenigAufwand kann der Anwender ausreichend Schutzsoftware undHilfsprogramme zusammenstellen und kostenfrei einsetzen.»

Olaf Pursche, Sicherheitsexperte bei der in Hamburg erscheinendenZeitschrift «Computerbild», warnt aber davor, blind irgendeineSoftware auf dem Computer zu installieren. «Tests brachten beieinigen kostenlosen Sicherheitsprogrammen gravierende Mängel ansLicht», sagt Pursche. So hätten etwa Anti-Spionage-Tools neueSchädlinge nicht erkannt. Auch Matthias Gärtner warnt vor einem allzusorglosen Umgang mit kostenlosen Programmen. So könnten auf dubiosenInternetseiten angebotene Programme Spionage-Software, Viren oderTrojaner enthalten. «Auf Nummer sicher geht man in der Regel, wennman auf Heft-CDs von Computerzeitschriften oder deren Internetseitenzurückgreift», sagt Gärtner.

Das BSI stellt auf seiner Webseite ebenfalls Sicherheitssoftwareund Hilfsprogrammen bereit. Matthias Gärtner rät, nurdeutschsprachige Software zu nutzen: «Sicherheit hängt davon ab, obdas verwendete Programm richtig bedient wird. WerdenProgrammanweisungen nicht verstanden, kann das dazu führen, dassSicherheitseinrichtungen gar nicht eingeschaltet werden.» Das istgenauso unsicher wie ein schlechtes Programm.

Anwender sollten sich deshalb mit ihrer Sicherheitssoftwarebeschäftigen und diese richtig konfigurieren. «Es nützt nichts, wenneine gute Firewall installiert ist und der Anwender alles ungefragtdurchlässt. Das ist vergleichbar mit einer Wohnungstür, die ein gutesSicherheitsschloss hat, das nicht abgeschlossen ist», sagt Gärtner.

Anwender sollten sich bei der Absicherung des Rechners auf wenigeProgramme beschränken. «Viel hilft im schlimmsten Falle gar nicht»,sagt Pursche. So kann es passieren, dass sich verschiedeneSicherheitstools gegenseitig blockieren und den Rechner zum Absturzbringen. In solch einem Fall wäre der Rechner genauso schlechtgeschützt wie ohne Sicherheitssoftware.

Olaf Pursche rät, Anti-Viren-Software, eine Firewall und einAnti-Spionage-Programm zu kombinieren. «Computer-Einsteiger solltensich allerdings überlegen, ein Internet-Komplett-Schutzpaket zuinstallieren», sagt er. Im Gegensatz zu vielen kostenlosen Programmenlassen sich diese so genannten Security-Suiten über eine einheitlicheProgrammoberfläche bedienen und konfigurieren. Außerdem sind diedarin enthaltenen Programme aufeinander abgestimmt.

Finanziert werden die kostenlosen Sicherheitstools oft durchWerbung. «Die Finanzierung der Programme muss man im Einzelnenbetrachten. Oft bleiben bei den Software-Entwicklern Nebenprodukteübrig. Da es sich häufig nicht lohnt, diese Programme kommerziell zuverwerten, werden Sie zum Download angeboten», sagt Alexander Wirt,Sicherheitsexperte und Autor aus Aachen.

Eine weitere Gruppe seien die so genannten Personal Editions.Diese werden von Herstellern teurer Sicherheitstools angeboten. Essind meist abgespeckte, aber funktionstüchtige Versionen. «SolcheEditionen kostenlos anzubieten, ist eine gute Möglichkeit, bekannt zuwerden und im Markt Fuß zu fassen», sagt Wirt. Laut Matthias Gärtnersteckt hinter den kostenlosen Programmen auch wirtschaftlichesKalkül: «Wenn Nutzer gewohnt sind, mit einem Programm zu arbeiten,greifen sie vielleicht bei einem Kauf zu einer Software, die sieschon kennen.»

Literatur: Alexander Wirt: Mit Open Source-Tools Spam und Virenbekämpfen, O'Reilly-Verlag, ISBN: 3-8972-1377-X, 36 Euro.