Österreich Österreich: Neues Leben für «Dukaten-Didi»
Hamburg/dpa. - Dietmar Beiersdorfer hat sich nur eine kurzeVerschnaufpause nach seiner schmerzlichen Trennung im Sommer vomHamburger SV gegönnt. Die neue Aufgabe als Sportlicher Leiter desösterreichischen Fußball-Imperiums Red Bull wird ihn herausfordern -schließlich ist er für den Erstligisten Salzburg, den FünftligistenLeipzig sowie die Standorte New York, Rio de Janeiro und in Ghanazuständig. «Ich werde mich nicht mehr neben Huub Stevens auf die Banksetzen, auch wenn ich gern bei den Heimspielen von Salzburg da seinmöchte», erzählte Beiersdorfer vor seinem Abflug nach New York, woRed-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz 135 Millionen Euro in ein neuesStadion investiert hat.
«Ich möchte im Hintergrund die Fäden ziehen», sagt der 45-Jährige,der alle Standorte persönlich unter die Lupe nehmen will, aber nichtimmer überall gleichzeitig sein kann. Zunächst plant er den Umzugnach Salzburg mit seiner türkischen Frau Olcay und seiner neun Wochenalten Tochter. Ihr Hamburger Haus wird vermietet, eine kleine Wohnungwollen sie als Heimat-Stützpunkt behalten. «Hamburg wird immer unserMittelpunkt bleiben», betont Beiersdorfer.
Er verabschiedet sich mit einem guten Gefühl von «seinem» HSV, beidem er in sieben Jahren neben dem Aufbau eines professionellenScouting-Systems, das jetzt andere weiterführen, viel bewirkt hat.Vor allem seine ehrliche, herzliche Art wurde von Geschäftsstellen-Mitarbeitern wie Spielern geschätzt. «Ich war eine lange Zeit beimHSV und habe etwas aufgebaut», sagt der Franke, den es nun gen Südenzieht. «Ich habe manchmal etwas Fernweh, da passt dieser Job dochganz gut.»
Ein wenig fremd ist ihm diese neue Welt, die vom MilliardärMateschitz geregelt wird, schon. So erzählt er lachend, dass er zumMittagessen mal eben mit dem Helikopter abgeholt wird. BeiersdorfersPräsentation etwa fand in einem Flugzeug-Hangar statt. Doch nichtalles wird nur Spaß sein in den nächsten fünf Jahren, die seinEngagement in Österreich dauern soll. Auch er wird an Erfolgengemessen und muss schnellstmöglichst Vertrauensleute an den einzelnenStandorten einsetzen. Der sportverrückte Mateschitz, der zudem großeSummen in die Formel 1 und in Lifestyle-Sportarten steckt, willgenauestens wissen, wie sich seine Fußball-Standorte entwickeln. Einwichtiger Leistungsnachweis wird der geforderte Aufstieg vonRasenBallsport (RB) Leipzig in den bezahlten Fußball sein.
Zurzeit vertraut man in der Sachsen-Metropole noch auf erfahreneKicker wie Ingo Hertzsch, um den Aufstieg in die 4. Liga zu schaffen.Doch danach muss Beiersdorfer ein junges Team aufbauen, das ähnlichwie in Hoffenheim durch die Ligen stürmt. Dafür braucht er in ersterLinie ein gutes Scouting-System, denn Geld in Hülle und Fülle hatauch er nicht zur Verfügung. «Nein, in Salzburg ist der Etat sogar ummehr als die Hälfte gekürzt worden», berichtet er. Zu seinen Aufgabengehört auch die Entwicklung eigener Fußball-Schulen in Ghana und Rio- die Talente kann er in seinen Clubs gleich selbst unterbringen.