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Österreich lässt es schneien: Mehr Schneekanonen

08.10.2008, 12:53

Hamburg/dpa. - Skiurlauber in Österreich werden in diesem Winter noch mehr Schneekanonen entlang der Pisten zu sehen bekommen als bisher schon. Das teilte der Fachverband der Seilbahnen Österreichs bei einer Präsentation in Hamburg mit.

Die Seilbahnunternehmen der Alpenrepublik haben erstmals fast genauso viel Geld für Beschneiungsanlagen ausgegeben wie für den Um- und Neubau von Liften. Von den Investitionen dieses Jahres entfielen 205 Millionen auf die Lifte und 203 Millionen auf Neubau und Modernisierung von Schneekanonen.

Vor der Wintersaison 2007/08 hatten die Unternehmen noch mehr als doppelt so viel Geld für ihre Gondel- und Sesselbahnen als für die Beschneiung ausgegeben: Damals waren es 260 Millionen Euro für die Lifte und 127 Millionen für die Kunstschnee-Anlagen.

Inzwischen seien 63 bis 65 Prozent der Pistenfläche in Österreich beschneibar, sagte Verbandssprecherin Elke Basler. Vergangenen Winter seien es 56 bis 58 Prozent gewesen. Das Herstellen von Kunstschnee sei heute nicht mehr wegzudenken, um den Saisonstart zum geplanten Zeitpunkt garantieren zu können. Gerade der schneearme Winter 2006/07 habe gezeigt, wie wichtig das künstliche Beschneien inzwischen sei. Auch in Zukunft werden die Schneekanonen und -lanzen bei den Investitionen eine «wichtige Rolle spielen», sagte Basler.

Insgesamt haben Österreichs Seilbahnen in diesem Jahr rund 557 Millionen Euro investiert - fast die Hälfte ihres Rekordumsatzes im vergangenen Winter, der dem Verband zufolge bei 1,05 Milliarden Euro lag. Zu den Ausgaben zählen auch die Kosten von Pistengeräten, neuen Parkplätzen und Bergrestaurants.

Bei den Liften sei viel Geld in die Sicherheit geflossen, sagte Basler. So sind etwa Leuchtdioden-Anzeigen an den Bergstationen von Sesselliften künftig verpflichtend - durch sie sollen die Skiläufer dazu gebracht werden, nicht zu früh den Schutzbügel ihres Sessels zu öffnen. Durch solches Verhalten habe es in der Vergangenheit immer wieder Abstürze aus Liften mit schwerwiegenden Folgen gegeben.

In den Skigebieten setzt sich die Entwicklung fort, dass Schlepplifte durch Sesselbahnen ersetzt werden. Dadurch wachse auch die Kapazität der Bahnen, sagte Basler. Außerdem gehe der Trend zum Fusionieren von Skigebieten anstelle der Erschließung neuer Pisten und Wintersportregionen weiter. Die Seilbahnunternehmen in Österreich betreiben 3003 Anlagen, darunter 973 Seilbahnen und Sessellifte sowie 2030 Schlepplifte.

Wilder Kaiser-Brixental: www.skiwelt.at

Hochkönig: www.hochkoenig.at

Schladming-Dachstein: www.planai.at

Tiroler Zillertal Arena: www.zillertalarena.com

Kaunertal: www.tiroleroberland.at

Gasteinertal: www.gastein.com

Zum Winter 2008/09 werden in Österreich zahlreiche neue Skilifte in Betrieb genommen. Hier ein Überblick zu ausgewählten Innovationen:

Wilder Kaiser-Brixental: Der «Sonnenlift» ist laut dem regionalen Tourismusverband der weltweit erste solarbetriebene Skilift. Der Strom kommt komplett aus einer Photovoltaikanlage, deren Speicher so groß ist, dass der Schlepplift auch an mehreren Tagen mit schlechtem Wetter in Folge genutzt werden kann. Zudem gibt es eine neue Achter- Gondelbahn von Brixen im Thale hinauf zur Choralpe. Dadurch werde der Ort Westendorf vollständig in die «Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental» integriert.

Hochkönig: Die Achter-Kabinenbahn «Kings Cab» ersetzt in diesem Skigebiet im Salzburger Land die Schlepplifte «Tiergarten 1 und 2» sowie den Gratlift. Sie erschließt laut dem Tourismusverband das neu gestaltete Skigebiet «Kings Corner».

Schladming-Dachstein: Der neue «Sun Jet Hochwurzen» für rund neun Millionen Euro ist eine Kombination aus Sessellift und Kabinenbahn: Auf jeweils drei Sessel folgt eine Gondel. «Ambitionierte Skifahrer», die gerne im Sessel sitzen, sollen damit ebenso angesprochen werden wie Familien, die geschlossene Gondeln bevorzugen.

Tiroler Zillertal Arena: Eine neue Achter-Gondelbahn führt über 734 Höhenmeter von Zell im Zillertal hinauf zur Wiesenalm. Es ist die zweite Zubringerbahn für das Skigebiet.

Kaunertal: In diesem Tiroler Gletscherskigebiet wird im November die neue Karlesjochbahn eröffnet. Die Achter-Kabinenbahn bringt Skiläufer vom 2750 Meter hoch gelegenen Weißsee-Restaurant zur Bergstation in 3100 Metern Höhe.

Gasteinertal: Für 12,7 Millionen Euro wurde die Achter-Kabinenbahn «Senderbahn» gebaut, die 2400 Gäste pro Stunde auf den Stubnerkogel bringen soll. Überbrückt werden 1070 Höhenmeter.