Österreich Österreich: Alpenrepublik entlässt Karel Brückner
Wien/dpa. - Denn die Bilanz des 69-jährigenTschechen nach nur sieben Monaten war alles andere als gut: Ein Sieg,immerhin gegen Frankreich, zwei Unentschieden, darunter ein blamables1:1 gegen die Faröer Inseln - und vier Niederlagen gegen EuropasFußball-Mittelklasse brachten das Fass zum Überlaufen. «Wir habenbeschlossen, den Vertrag einvernehmlich aufzulösen«, sagte der neuePräsident des österreichischen Fußballverbandes, Leo Windtner, amMontagabend: «Ich glaube, es waren beide Seiten erleichtert.»Brückner selbst erklärte, er habe schon vor einer Woche um seineAblösung gebeten. Mit Brückner geht sein Assistent Andreas Herzog.
Der Tscheche Brückner geht als Teamchef mit der kürzesten Amtszeitder letzten 40 Jahre in die zuletzt wenig erfolgreicheFußballgeschichte der Alpenrepublik ein. Das Aus könntegleichbedeutend mit dem Ende der Karriere des gesundheitlichangeschlagenen ehemaligen Erfolgstrainers sein. Dabei waren die ÖFB-Oberen voller Hoffnung, als sie den weißhaarigen Coach aus demNachbarland am 25. Juli 2008 - kurz nach der Europameisterschaft imeigenen Land - als Nachfolger von Josef Hickersberger holten.
Brückner holte die «Fremdenlegionäre» in das Team zurück undschien auf dem Erfolgsweg: Ein Unentschieden in Italien und einHeimsieg gegen Frankreich sorgen für Jubel-Stimmung. Doch dann kamdie große Ernüchterung bei der WM-Qualifikation. In der Gruppe 7nimmt Österreich mit vier Punkten aus vier Spielen nur den viertenPlatz ein. Serbien und Litauen führen die Tabelle mit je neun Punktenan. Sollte das Spiel im April gegen Rumänien verloren gehen, ist derTraum des Teams von einer WM-Teilnahme so gut wie ausgeträumt.
Ein Nachfolger für Brückner soll deshalb möglichst innerhalb dernächsten zehn Tage gefunden werden. Auf jeden Fall solle es diesesMal wieder ein Österreicher sein, machten die Verantwortlichenbereits deutlich. Im Gespräch sind Dietmar Constantini, der zuletztAustria Wien betreute, sowie Franco Foda, momentan Trainer bei SturmGraz. Die tschechische Zeitung «Sport» zitierte Brückners AssistentenJan Kocian mit den Worten: «Er scheint müde zu sein vor derVerantwortung. Er konnte keine Kraft mehr in sich selbst finden, umetwas zu ändern.»
Mit Brückner als Teamchef geht auch dessen Assistent AndreasHerzog. «Ich bin gefragt worden, ob ich es mir vorstellen könnte,weiter Assistent zu bleiben, aber ich habe abgelehnt», sagte derNationalspieler und frühere Bundesliga-Profi laut derösterreichischen Nachrichtenagentur APA. Herzog weiter: «Ich willendlich Entscheidungen treffen und den Kopf dafür hinhalten, nichtfür Entscheidungen, die ich nicht getroffen habe. Drei Jahre alsAssistent sind genug.» Der frühere Profi ist nun als Coach der U16-Auswahl im Gespräch. «Das würde sicher Spaß machen», sagte Herzogdazu, «ich werde mich in den nächsten Tagen entscheiden.»