Online-Auktionshäuser Online-Auktionshäuser: Neue Alternativen zu Ebay

Moers/München/dpa. - Das Wirtschaftsleben ist wechselhaft: «Ricardo überholt Ebay», lautete eine Pressemeldung vor vier Jahren.
Inzwischen verzeichnet Ebay allein in Deutschland 11,4 Millionen registrierte Nutzer und darf sich als Quasi-Monopolist unter den Online-Auktionshäusern fühlen. Ricardo hat dagegen Ende vergangenen Jahres seine Auktionsplattform wegen Erfolglosigkeit geschlossen. Unter der neuen Internetadresse www.ricardo24.de gibt es nur noch Preisvergleiche.
«Wir haben wirklich alles versucht: niedrigere Gebühren, 1-A-Kundenservice, viel Marketing. Es hat alles nichts genützt», sagt Hartmut Heincke von der ricardo.de AG in Hamburg. Immer wieder gibt es zwar Beschwerden über Ebay: zu hohe Gebühren, zu wenig Service, zu viele Bieter, Meldungen über Betrugsfälle. «Viele fluchen», weiß Heincke. «Aber am Ende landen doch wieder alle bei Ebay.»
Alternativen gibt es eigentlich genug. 210 hat etwa der Privatmann Andreas Föse für seine Website www.auktionsplaetze.de zusammengetragen. Aber die meisten davon sind so winzig, dass die Suche nach dem gewünschten Artikel zur reinen Glückssache wird.
Als populärste Alternative zu Ebay gilt hood.de, vor allem, weil dort weder für Käufer noch für Verkäufer Gebühren anfallen. Nach einem Ranking der Meta-Suchmaschine www.auktionsschnueffler.de belegt Hood mit derzeit rund 900 000 Auktionen den ersten Platz unter den Verfolgern von Ebay, das auf gut fünf Millionen Auktionen kommt.
Doch seit einigen Monaten scheint Bewegung in den Markt der Online-Auktionshäuser zu kommen. Einige neue Konkurrenten sind angetreten, das Monopol von Ebay zu brechen. Dass es dabei nur um einen ehrenvollen zweiten Platz gehen kann, ist freilich allen klar.
Furore machen derzeit die ehemaligen Telekom-Azubis von azubo.de aus Moers. Aus einer Projektarbeit im Rahmen der Ausbildung ist eine GmbH & Co. KG geworden. Wenige Monate nach dem Start im November 2003 verzeichnet das Auktionshaus 130 000 registrierte Nutzer - «und täglich kommen 1000 dazu», sagt Sprecher Pierre Ludigkeit.
Der Ansatz von Azubo: Es hat keinen Sinn, Ebay zu kopieren. Man muss es anders machen. Daher steigen die Preise bei Azubo nicht - sie purzeln: um jeweils einen Cent pro Zeitintervall, der sich aus dem Start- und Mindestpreis sowie der Auktionsdauer errechnet.
Der Nervenkitzel für Nutzer soll dennoch nicht leiden, schließlich gilt es, den richtigen Zeitpunkt zum Zuschlagen abzupassen. Ludigkeit sieht im Countdown-Prinzip sogar entscheidende Vorteile: «Man muss nicht kurz vor Auktionsende am Computer sitzen, und das künstliche Hochbieten durch Freunde ist auf diese Weise auch ausgeschlossen.»
Auch bei tibidu.de wird in Countdown-Manier heruntergezählt. Im Gegensatz zu Azubo hat der Verkäufer aber mehrere Optionen: Auch das klassische Hochbieten oder Festpreise sind möglich.
Der ernsthafteste Angriff droht Ebay von der Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck: Das Unternehmen hat sich mit einer in Österreich erfolgreichen Plattform zusammengetan und strebt unter OneTwoSold.de in Deutschland einen Marktanteil von 20 bis 25 Prozent bis Ende 2005 an. OneTwoSold will sich vor allem durch ein stärker regional ausgerichtetes Sortiment vom Marktführer abheben.