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Olympia in Salt Lake City 2002 Olympia in Salt Lake City 2002: Amerikanische Spiele als Spiele der Deutschen?

15.01.2002, 09:21
Olympiagebiet
Olympiagebiet dpa

Salt Lake City/dpa. - Bushs Startschuss könnte aber auch als Signal wirken für einpatriotisches Fest, bei dem die USA fünf Monate nach demTerroranschlag vom 11. September weniger Olympia als viel mehr sichselber feiern.

Bis zu den schrecklichen Ereignissen in New York und Washingtonstand der Name Salt Lake City vor allem für Korruption im Sport. ZehnIOC-Vertreter verloren ihre Mitgliedschaft, weil die Mormonen-Metropole mit staatsanwaltlich festgestellten Gaben in Höhe von 1,2Millionen Dollar (1,35 Millionen Euro) sich die vierten Winterspieleauf amerikanischem Boden nach Lake Placid (1932, 1980) und SquawValley (1960) auch erkauft hatte. Davon wird in den 17 olympischenTagen mit der Abschlussfeier am 24. Februar kaum noch die Rede sein.Dafür aber viel von Sicherheit und den mit 310 Millionen Staats-Dollar finanzierten einschneidenden Maßnahmen.

Sperrung des Flugraums über dem Olympia-Terrain, ringförmige Pkw-Kontrollen um Salt Lake City, intensive Überwachung der zehnWettkampfstätten, des Olympischen Dorfes und der Pressezentren für9000 Medien-Vertreter, Einsatz von hoch modernen Überwachungssystemenund ein besonderes Augenmerk auf die eingehende Post zur Verhinderungeines Biowaffen-Anschlags - 7000 Sicherheitskräfte aus 20verschiedenen Organisationen und dazu 3100 Mann der Nationalgardesollen das Kunststück fertig bringen, die Spiele zu schützen, ohneden Eindruck eines olympischen Hochsicherheitstrakts zu erwecken.

Die Eignung Salt Lake Citys als Schauplatz der Winterspiele stehtaußer Frage. «Es gibt keine Stadt der Welt, die bessereVoraussetzungen für die Zwangsehe von Eis und Schnee hätte», meintMarc Hodler, Alt-Olympier und «Mr. Wintersport» des IOC aus derSchweiz. Die 1,2-Millionen-Einwohner-Region besitzt eineausgezeichnete Infrastruktur für Unterbringung, Verkehr und dieHallensportarten Eiskunstlaufen, Eishockey und Eisschnelllaufen.Breite Straßen führen von der 1320 m hoch gelegenen Stadt am GroßenSalzsee in die Rocky Mountains, wo in fünf Orten die Wettbewerbe fürSki, Bob und Rodeln ausgetragen werden. Zum eigentlichen Zentrum derSpiele könnte dabei das mondäne Park City werden, das sich gerne mitSt. Moritz vergleichen lässt.

Trotz dieser großartigen Voraussetzungen schien es nach demAufdecken des Korruptionsskandals Ende 1998, als sei die Olympiastadtnicht nur moralisch am Ende. Zwar blieb sie von jeder IOC-Strafeverschont. Doch die Vorbereitungen gerieten ins Stocken, Sponsorensprangen ab, es drohte ein Finanzdebakel. Als Retter erwies sich derim Februar 1999 zum neuen Organisationschef berufene Mitt Romney. Dersmarte Geschäftsmann und Politiker schuf neues Vertrauen, strich denEtat um 200 Millionen Dollar zusammen und darf nun bei einem Etat von1,32 Millionen Dollar sogar mit einem kleinen Gewinn rechnen, zumaldie meisten der 1,7 Millionen Eintrittskarten ausverkauft sind.

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Salt Lake City im Abendlicht
Salt Lake City im Abendlicht
dpa
Deutsche Top-Olympioniken
Deutsche Top-Olympioniken
dpa