1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Olympia 2022: Olympia 2022: Bürgerinitiative setzt sich für Bewerbung Münchens ein

Olympia 2022 Olympia 2022: Bürgerinitiative setzt sich für Bewerbung Münchens ein

Von Thomas Häberlein 17.10.2012, 15:23

München/sid. - Münchens Oberbürgermeister Christian Ude hat auf dem Weg zu einer erneuten Münchener Olympia-Bewerbung einen Überraschungs-Coup gelandet. Wenige Stunden nachdem CSU-Stadtrat Mario Schmidbauer am Mittwoch eine Bürgerinitiative vorgestellt hatte, wartete das von der SPD getragene Stadtoberhaupt mit der Nachricht auf, es werde einen Bürgerentscheid über eine erneute Olympiabewerbung für die Winterspiele 2022 am 10. November 2013 geben - vier Tage vor Ablauf der Anmeldefrist beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC).

„Wir haben schon in Durban zum Zeitpunkt der Niederlage der ersten Bewerbung gesagt, bei einem zweiten Anlauf wird es selbstverständlich einen Bürgerentscheid geben. Und dieser soll am 10. November stattfinden“, erklärte Ude in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Der OB meinte weiter: „Dann wissen wir alle grundlegenden Dinge, wir können die Unterstützung des deutschen Sports hoffentlich vorzeigen, die Unterstützung der notwendigen Sponsoren, auch die Sicherstellung der Infrastrukturprojekte und dann mit guten Argumenten in den Bürgerentscheid hineingehen. Und wenn er positiv verläuft, was ich dann für gesichert halte, werden wir das Bewerbungsschreiben pünktlich abgeben. Da gibt es nicht das geringste Problem.“

Stunden zuvor hatte Mario Schmidbauer im Rathauskeller eine Bürgerinitiative „München pro 2022“ vorgestellt, die bis zum 15. Januar kommenden Jahres 35.000 Unterschriften sammeln will, um den Weg für einen Bürgerentscheid frei zu machen. Mit dabei ist auch Hans-Ulrich Hesse, der als Präsident des Sportkreises München im Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) quasi der Kopf von 480.000 Münchnern ist, die in den 634 Sportvereinen der Stadt organisiert sind. Hesse meinte, er halte es für leichtfertig, sollte München nach der gescheiterten Kandidatur für 2018 keinen zweiten Anlauf wagen.

Weil es aus den USA keine Bewerbung für 2022 geben wird, sei nun eine Situation entstanden, „die konkurrenzlos ist“, will heißen: Es wird auf einen Gastgeber in Europa hinauslaufen. Bislang hat nur die Schweiz ein ernsthaftes Interesse bekundet (Davos und St. Moritz). „München 2018 hat hervorragende Arbeit geleistet, deswegen wäre es fatal, wenn sich München nicht bewirbt“, betonte CSU-Stadtrat Schmidbauer. Im Vorfeld hatte es Bedenken gegen Schmidbauers Initiative gegeben. Für DOSB-Präsident Thomas Bach und Christian Ude schien die Initiative zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu kommen.

Ude, auch SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl im kommenden Jahr, hatte gesagt, ein Begehren würde momentan „überhaupt nichts bewirken, aber sehr wohl Schaden stiften“. Der DOSB hatte eine Bewerbung in seiner Mitgliederversammlung am 7. Dezember 2011 „zum jetzigen Zeitpunkt“ ausgeschlossen. Statt dessen wollten Bach und Ude das Thema lieber auf die Zeit nach einer Wahlphase im kommenden Jahr verschieben. Am 10. September 2013 wird der neue IOC-Präsident gewählt, Bach gilt als Kandidat.

Fünf Tage später ist die bayerische Landtagswahl, voraussichtlich am 15. Oktober ist die Bundestagswahl. Bis zum 14. November müssen die Bewerbungsunterlagen beim IOC sein. Udes Bürgerentscheid am 10. November käme gerade noch rechtzeitig. Für eine neuerliche Bewerbung um die Winterspiele 2022 könnte München auf das nahezu ausgereifte Konzept der Bewerbung für 2018 zurückgreifen, mit der die Stadt 2010 Pyeongchang/Südkorea unterlag.

Um sicherzugehen, dass nicht wieder Entscheidungen am Bürger vorbei getroffen werden, soll vorher auch in Garmisch-Partenkirchen der Wähler befragt werden, darüber hinaus am Königssee sowie in Ruhpolding - bei einer erneuten Bewerbung würde die Biathlon-Hochburg favorisiert.