Olympia 2008 - Tag 10 Olympia 2008 - Tag 10: Deutsche Bahnradfahrer dürfen träumen

Peking/dpa. - «Beim größten Radrennen der Welt unter den besten Vier zu sein, istein Traum», sagte der 22-jährige Cottbuser Levy, der mit dem Sprint-Team schon Bronze gewonnen hatte. Größte Goldschürfer im Velodrom vonLaoshan bleiben die Briten. Ed Clancy, Paul Manning, Geraint Thomasund Bradley Wiggins holten im Bahnvierer Gold mit dem Fabel-Weltrekord von 3:53,314 Minuten.
Levy trifft im Halbfinale auf den Briten Kenny Jason, dem er imVorjahr knapp unterlag. Im Viertelfinale bezwang er den NiederländerTeun Mulder in zwei Läufen. «Mit dem Halbfinale haben wir unser Zielerreicht. Gegen Kenny wird es ganz schwer, und ich glaube nicht aneine Überraschung. Aber im Lauf um Platz drei wird die Tagesformentscheiden und da traue ich Max viel zu», sagte Bundestrainer DetlefUibel zu Levys Aussichten. «Kenny hat sich vom Vorjahr unheimlichverbessert, aber bei uns allen ist der Akku langsam leer», meinteLevy, der das Finale dennoch nicht abgeschrieben hat.
Die Briten verbesserten im Vierer die eigene Bestmarke vom Vortag(3:55,202) und schraubten ihre Erfolgsbilanz auf fünf Olympiasiegenach sieben Disziplinen. Athen-Olympiasieger Australien wurde imKampf um Bronze von Neuseeland auf den vierten Platz verwiesen. Inder zweiten Entscheidung des Tages, in der es zum ersten Mal keineMedaille für die Briten gab, holte sich die Niederländerin MarianneVos den Olympiasieg im Punktefahren. Verena Jooß aus Karlsruhe gabdas Rennen auf.
Die «fliegenden Engländer» ließen dem vom ehemaligen DDR-TrainerHeiko Salzwedel gecoachten Vierer der Dänen im Finale keine Chanceund passierten ihn sogar auf der Ziellinie. Die Funktionäre desBundes Deutscher Radfahrer (BDR) hatten zumindest eine Träne imKnopfloch. Zum ersten Mal seit 1952 war kein deutsches Verfolger-Teamqualifiziert. «In London sieht das wieder anders aus», versprach BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer. Der BDR verbuchte bisher in den Rad-Wettbewerben in Peking eine Bronze- und eine Silbermedaille bei denBahnfahrern.
Nicht nur Weltverbands-Präsident Pat McQuaid hegt keinerleiZweifel an den britischen Bahnfahrern. Der ehemalige Stunden-Weltrekordler Chris Boardman würde sein «Gehalt verwetten», dass dieBriten sauber sind. «Wir haben das beste Trainingssystem, in dem fürdie Sprinter auch der deutsche Ex-Sprinter Jan van Ejden sehr guteArbeit leistet, einen Psychologen und ein Ausleseverfahren wie inkeinem anderen Landesverband. Unsere Entwicklung ging kontinuierlichnach oben», sagte der Angestellte des britischen Radsport-Verbandes,der sieben Goldmedaillen in den zehn Bahn-Wettbewerben prophezeite.Boardman koordiniert die Arbeit der Bahn-Trainer von der Insel.