Obstbäume an Straßen Obstbäume an Straßen: Vandalen hausen in Kirschen
Köthen/MZ. - An vielen Straßen wachsen in den Sommermonaten schmackhafte Obstsorten. Zur Zeit sind es Kirschen unterschiedlicher Art, die ihre Liebhaber finden. Dies ist zum Beispiel daran zu erkennen, dass am Straßenrand Autos mit eingeschalteter Warnblinkanlage stehen, deren Fahrer im Geäst der Rosengewächse stöbern. Dass fleißige "Erntehelfer" durchaus erwünscht sind, bestätigte gegenüber der MZ der Leiter der Kreisstraßenmeisterei, Werner Graner. "Ich kann allerdings nur appellieren, dass man dabei den Baum nicht verletzt." Wer bei der Ernte Äste abbreche, begehe eine Sachbeschädigung, so Graner. "Leider erwischt man niemanden dabei, so dass für Nachpflanzungen letztendlich der Steuerzahler aufkommen muss", stellt Graner etwas frustriert fest.
Der Preis für einen jungen Kirschbaum mit 10 bis 14 Zentimeter Stammumfang liege bei etwa 250 Mark. Das Holz des "prunus avium" ist eben nicht nur anfällig für Pilze und Insekten. Auf rohe Gewalt des Menschen reagiert es allzu oft mit brechenden Ästen. Davon kann man sich auf der Kreisstraße 2085 zwischen Großpaschleben und Kleinwülknitz ein Bild machen. Dort wurden Äste durch rücksichtslose Personen abgebrochen, die sich beim Pflücken der Herz- oder Knorpelkirschen wahrscheinlich weniger Mühe machen wollten. Unter diesem Vandalismus leiden vor allem die jungen Bäume, die vor knapp sechs Jahren gepflanzt wurden.
Darüber hinaus lassen einige der jungen Bäume durch ihre verwelkten Blätter erkennen, dass es ihnen in letzter Zeit erheblich an Wasser gemangelt hat. In den ersten drei Jahren, so Graner, seien sie von der Firma, die die damals ungefähr fünf Jahre alten Bäumchen gepflanzt hatten, noch alle zwei Monate gegossen worden. Dies gehörte zum Inhalt der Gewährleistungsfrist. Inzwischen finden solche Gießgänge nicht mehr statt. "Wenn die Bäume vor sechs Jahren gepflanzt wurden, hat sich ihr Wurzelsystem ausreichend entwickelt. Dann ist es auch nicht mehr nötig, sie zu gießen", hieß es dazu auf MZ-Anfrage bei einer Baumschule. Man könne nur hoffen, dass es immer mal regnet.