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Nordische Ski-WM Nordische Ski-WM: Uhrmanns Aus schockt das deutsche Team

Von Eric Dobias und Gerald Fritsche 21.02.2007, 16:03

Sapporo/dpa. - 24 Stunden vor der Eröffnung der nordischen Ski-Weltmeisterschaftensorgte die Hiobsbotschaft von Uhrmanns Sturz, bei dem sich der Bayerden rechten Mittelfuß brach, für Bestürzung im DSV-Lager. «Das istbedauernswert und tragisch, und dabei geht es nicht um dieMedaillenbilanz, sondern die persönliche Tragödie von Michael»,äußerte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller sein tiefes Mitgefühl.

Dennoch richtete sich der Blick der nur noch 25 Athleten auf dieam Donnerstag beginnende Medaillenhatz. Die deutschen Hoffnungenruhen vor allem auf den Langläufern, die fünf Mal Edelmetallanstreben. «Wenn alle gesund bleiben, können wir bei den Männern vierund bei den Frauen eine Medaille holen», verkündete BundestrainerJochen Behle am Mittwoch das ehrgeizige Ziel.

Zwar gehen die DSV-Aktiven in den Klassik-Sprints zum WM-Auftaktam Donnerstag (08.30 Uhr/ARD und Eurosport live) ohne Ambitionen aufPodestplätze ins Rennen, doch am Freitag sollen Tobias Angerer undAxel Teichmann die deutsche Mannschaft im Team-Sprint in dieMedaillenspur bringen. «Für unsere Sprinter wäre schon die Halbfinal-Teilnahme ein Erfolg. Axel und Tobi wollen dann vorne mitmischen. Dastraue ich ihnen zu», erklärte Behle.

Die Medaillenchancen der Skispringer sind dagegen durch UhrmannsAusfall nicht mehr existent. «Das ist extrem bitter für Michael undein Schock für die Mannschaft. Wir haben in dieser Saison die Seucheund müssen uns jetzt erst einmal sammeln», reagierte BundestrainerPeter Rohwein konsterniert auf die Hiobsbotschaft. Uhrmann, dessenFuß in Gips gelegt wurde, soll bereits am Donnerstag die Heimreiseantreten und fällt mindestens drei Monate lang aus. «Er sitzt völligfrustriert auf seinem Hotelzimmer, weil ihm eine Riesen-Medaillenchance entgangen ist», berichtete Team-Arzt Christoph Rühl.

Entsprechend groß war das Mitgefühl mit dem Pechvogel. «Ich hättees ihm so gegönnt», sagte Pfüller. Der Sportdirektor erinnerte an dieim Vorjahr hauchdünn verpasste Olympia-Medaille, als Uhrmann 0,1Punkte zu Edelmetall fehlten. «Er hatte da schon dieses große Pech,und nun diese Verletzung, die ihn zurückwirft», sagte Pfüller.

Dennoch erwartet der Deutsche Skiverband (DSV) insgesamt siebenMedaillen, so viele wie bei der WM 2005 und den OlympischenWinterspielen 2006. Für einen Titel gibt es 25 000 Euro, für Silber15 000 und für Bronze 7500. «Wir orientieren uns nicht am Mittelmaß,sondern an der Spitze», sagte Pfüller. Das beste deutsche WM-Ergebniswird aber wohl Bestand haben. 1974 hatte die DDR in Falun fünf Gold-und sechs Silbermedaillen gewonnen.

Zum Medaillensegen sollen auch die Nordischen Kombiniererbeitragen, die am Mittwoch Opfer des Wetters wurden. Wegen einesheftigen Schneesturms fiel das Skisprung-Training aus, bei dem BjörnKircheisen und Titelverteidiger Ronny Ackermann am Vortag mit Top-Weiten geglänzt und damit Hoffnungen auf Edelmetall im Sprint-Wettbewerb am Freitag geweckt hatten. «Wir wollen zwei Medaillengewinnen», erklärte Bundestrainer Hermann Weinbuch. Allerdings unkteer: «Dass kann hier eine Windlotterie werden.»

Die Wetter-Prognosen für das Wochenende scheinen seineBefürchtungen zu bestätigen. Für Freitag sind Windstärken von 8 Meterpro Sekunde vorhergesagt, für Samstag sogar 10 Meter pro Sekunde.Kein Wunder, dass auch Skisprung-Bundestrainer Peter Rohwein einNervenspiel erwartet. «Hier passieren Dinge, die hat man nicht imGriff. Da gibt es Schneeschauer und Windböen, das macht die Sacheunberechenbar», sagte Rohwein. Der muss nun schnell zur Tagesordnungübergehen. «Wir müssen schnellstmöglich nach vorne sehen, denn dieanderen Athleten haben hier eine Weltmeisterschaft und wir wollen siebestmöglich betreuen», erklärte Rohwein.

Helfer tragen den verletzten Michael Uhrmann in Sapporo aus der Auslaufzone. (Foto: dpa)
Helfer tragen den verletzten Michael Uhrmann in Sapporo aus der Auslaufzone. (Foto: dpa)
dpa