Nationalmannschaft Nationalmannschaft: DFB bestätigt Gespräche mit Osieck und Bierhoff

Hamburg/dpa. - Außerdem telefonierte Mayer-Vorfelder am Donnerstagnachmittag mitdem als Team-Manager eingeplanten Ex-Nationalspieler Oliver Bierhoff.Der Europameister von 1996 hatte seine Bereitschaft zur Mitarbeitbereits signalisiert. Das Triumvirat wird allerdings frühestens Mitteder kommenden Woche vorgestellt. «Wenn wir vier Wochen nach demüberraschenden Rücktritt von Rudi Völler eine so überzeugende Lösungpräsentieren könnten, wäre der DFB mal wieder besser als sein Ruf»,sagte Stenger.
In der ARD bestätigte Klinsmann am Donnerstagabend, dass esderzeit Verhandlungen über die Konstruktion der Mannschaftsführunggebe. Namen nannte er aber: «Wir sind noch nicht soweit.» Der Kontaktzum DFB sei letztlich durch seine Kritik in Zeitungs-Interviews zuStande gekommen. «Es freut mich, dass sich der DFB öffnet», sagteKlinsmann.
Doch trifft die bevorstehende Dreier-Lösung laut einer dpa-Umfrage in Fußball-Deutschland auf ein geteiltes Echo. Während vorallem bei Marktführer Bayern München und den Nationalspielern dieReaktionen durchweg positiv ausfallen, ist sie bei einigen Club-Vertretern und auch ehemaligen Klinsmann-Weggefährten umstritten.
Bayern-Manager Uli Hoeneß nannte die vorbereitete Dreier-Lösung«mutig und gut», Nationalkeeper Oliver Kahn bezeichnete seinen Ex-Kollegen Klinsmann einen «sehr intelligenten, sehr erfahrenen Mann,der sich im internationalen Fußball sehr gut auskennt». Und: «Es istein Schritt in eine andere Richtung, aber mit sehr, sehr erfahrenenLeuten. Wenn es so kommt, ist es jedenfalls eine große Veränderung.»«Klinsmann ist ein Mann, der integrationsfähig ist. Der wie RudiVöller damals everybody's darling ist, der eine gute Medienpolitikmacht. Osieck ist ein sehr erfahrener Mann. Und wenn Bierhoff Managerwird, das würde ich für sehr gut halten», sagte Hoeneß.
Auch Fredi Bobic sieht die jüngste Entwicklung nach den Absagender Wunschkandidaten Ottmar Hitzfeld und Otto Rehhagel positiv:«Schön, dass endlich eine Lösung gefunden ist. Jürgen hat vieleErfahrungen, die er hoffentlich im Team rüberbringen wird.»
Ganz anders sieht dies Rudi Assauer. «Über diese Trainerfindungkönnte man einen Film drehen. Das ist eine schallende Ohrfeige fürdie handelnden Personen», kritisierte der Manager des FC Schalke 04.Sein Coach Jupp Heynckes monierte: «Fußballerisches Profil ist wohlnicht gefragt.» Auch andere Club-Vertreter drückten deutlich ihreSkepsis aus. «Die Wahl mit Klinsmann wäre im Endeffekt ein Schlag insGesicht der Trainergilde im DFB. Es wäre zum zweiten Mal nach Völler,dass einer gewählt wird, der noch nie im Leben eine Mannschafttrainiert hat», sagte Manager Christian Heidel vom FSV Mainz 05.
Ex-Nationalspieler Thomas Berthold, 1990 mit «Klinsi» Weltmeistergeworden, merkte kritisch an: «Ich habe den Eindruck, hier wird ohneKonzept gesucht. Jeder, der einen kennt, wird ins Gespräch gebracht.Erst hieß es Hiddink oder Olsen, jetzt plötzlich Klinsmann. Für michmuss ein Bundestrainer ein anderes Profil haben und schon Erfahrungengesammelt haben. Die Nationalelf ist doch keine Übungswiese.» Und fürTrainer Holger Fach (Borussia Mönchengladbach) liegen die Problemeohnehin woanders: «Die Qualität unserer Jugendarbeit und Ausbildungist einfach schlecht. Dort müssten viel mehr gute Trainer arbeiten.»
Der DFB bestätigte die am Vortag bekannt gewordenen Pläne nicht,denn zunächst sollen die Verträge mit dem beteiligten Trio perfektgemacht werden. Mayer-Vorfelder erhielt nach Angaben von DFB-SprecherStenger schon einmal die Zusage von FIFA-Präsident Joseph Blatter fürdie Freigabe Osiecks. Der 55-Jährige ist derzeit beim Welt-Fußballverband (FIFA) Leiter der Abteilung Technische Entwicklung.
Ein Problem könnte sein, dass der Golden-Goal-Schütze aus dem EM-Finale 1996 bei SAT.1 als Champions-League-Kommentator unter Vertragsteht. «Ich könnte mir vorstellen, dass beide Tätigkeiten miteinanderzu vereinbaren wären», betonte Champions-League-Reporter ErichLaaser.