Nandu-Experte sieht Bestand nicht gefährdet

Schwerin - Die wildlebenden Nandus zwischen Mecklenburg- Vorpommern und Schleswig-Holstein haben der Vogelgrippe bisher offensichtlich getrotzt. Bisher wurden keine toten oder kranken Vögel gefunden, sagte der Nandu-Beauftragte des Landes Mecklenburg- Vorpommern, Frank Philipp, am Freitag. Dass auch Laufvögel an der Seuche erkranken können, hat sich im Tierpark Ueckermünde (Kreis Vorpommern-Greifswald) gezeigt, wo bei einem toten Emu der Erreger H5N8 festgestellt wurde.
Für die freilebenden Nandus bestehe durchaus eine Ansteckungsgefahr, zum Beispiel weil sie auf denselben Flächen äsen wie Wildgänse, sagte Philipp. Da sei es möglich, dass sie sich über den Kot kranker Tiere infizieren. Um den größten bekannten Bestand der südamerikanischen Laufvögel in Norddeutschland fürchtet Philipp nicht. Die Tiere hätten sich an die mitteleuropäischen Bedingungen angepasst. Sie seien Wildvögel, die denselben Risiken ausgesetzt seien wie andere auch. Die Einwanderer sind ohnehin nicht generell beliebt. So gelten sie als Nahrungskonkurrenten heimischer Vögel wie Kraniche.
Die Nandu-Population geht auf wenige Tiere zurück, die in den 1990-er Jahren aus einer Haltung bei Lübeck ausgebrochen waren. Sie haben sich stetig vermehrt. Bei der jüngsten Zählung Anfang November waren mehr als 200 Vögel erfasst worden. Sie leben auf einer Fläche von rund 150 Quadratkilometern. (dpa)