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Nachtschicht: Ich habe Angst

27.01.2008, 23:11

Hamburg/dpa. - Einmal im Jahr begibt sich das Hamburger Ermittlerteam um Armin Rohde für das ZDF auf «Nachtschicht». An diesem Montag um 20.15 Uhr ist es zum fünften Mal so weit: In dem Krimi «Ich habe Angst» geht es um Markenfälscher und Kindesmisshandlung.

ZDF-Hauptredaktionsleiter Hans Janke ließ sich von seiner Begeisterung für die TV-Reihe sogar zu einem nicht ganz korrekten Superlativ verleiten: «Dies ist sind die unverwechselbarsten Krimis im deutschen Fernsehen überhaupt.»

Deshalb hat Janke auch keine Bedenken, «Nachtschicht» auf den Montag und nicht auf einen der beiden traditionellen ZDF-Krimiplätze am Freitag oder Samstag zu setzen: «Wir wollen beim "Fernsehfilm der Woche" bewusst den Genre-Mix, darunter eben auch den hochkarätigen Krimi.» Regisseur und Autor Lars Becker hat ebenfalls nichts dagegen: «Dies ist ja keine Serie, sondern von Mal zu Mal ein Einzelstück und jeden Film schreibe und erzähle ich ganz anders.»

Dabei verstößt er mutig gegen manche Krimi-Konvention. So steht bei «Ich habe Angst» nicht der übliche Mord am Anfang, sondern der - nur allzu begründete - Verdacht der Kindesmisshandlung. Für das Thema Gewalt gegen Kinder engagiert sich Familienvater Becker ganz entschieden: «Ich bin für Präventivuntersuchungen, wenn nur die geringste Vermutung aufkommt, Eltern könnten ein Kind misshandeln.» In seinem Film ist es eine couragierte Lehrerin (Ulrike Krumbiegel), die sich weder durch Gewalt noch Hinterlist einschüchtern lässt. Schon bricht sie auf, den schlagwütigen Vater zu stellen, als dessen Darsteller Matthias Brandt einmal nicht den Loser oder Softy spielen muss. Der Fall wird im Wortsinn lebensbedrohlich und ruft die Leute von der Nachtschicht auf den Plan.

Auch die aber sind nicht nur Helden. Lars Becker schätzt kein Schwarz und Weiß und die Schauspieler scheinen das zu genießen. Für sie ist der alljährliche «Nachtschicht»-Dreh die pure Strapaze, schon weil immer nur nachts gedreht wird. Barbara Auer, als Nachfolgerin von Katharina Böhm zum zweiten Mal dabei, musste sich daran erst gewöhnen: «Zum Glück sind die Kollegen so angenehm, wir ein so gutes Team.» Ein letztes Mal ist Ken Duken dabei, der Benjamin des Ensembles. Ihm beschert dieser fünfte Film den letalen Abgang - er wird erschossen.

Mit seiner Beerdigung beginnt die nächste, bereits abgedrehte «Nachtschicht» mit dem Titel «Blutige Stadt». Der tote Kollege ist allerdings im Geiste den ganzen Film über präsent, was auch auf das Team übergriff. Armin Rohde: «Wir kommen an den Drehort, also die Wache. Dort steht der Schreibtisch, an dem sonst immer Ken saß. Keiner von uns anderen hat sich an diesen Schreibtisch setzen wollen. Nein, das ist Kens Platz, hieß es nur.»