«Münte» und Michelle im Rampenlicht
Berlin/dpa. - Gut gelaunt hat sich Franz Müntefering (69) erstmals mit seiner 40 Jahre jüngeren Freundin in der Öffentlichkeit gezeigt. Zum Presseabend vor dem SPD-Parteitag brachte der Parteivorsitzende am Samstagabend die 29 Jahre alte Michelle Schumann in ein Kulturzentrum in Berlin-Kreuzberg mit.
Gemeinsam mit SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier und Müntefering betrat Schumann den Saal. Sie trug ein dunkelblaues Kleid und eine weiße Perlenkette. Von der Bühne aus machte «Münte» seiner attraktiven Michelle eine Art Liebeserklärung: «Erstens: Es gibt sie. Zweitens: Sie ist hier. Drittens: Wir mögen uns.» Und er fügte hinzu: «Mehr kann man dazu nicht sagen.»
Die neue Lebensgefährtin Münteferings stammt aus Herne im Ruhrgebiet. Bis vor kurzem arbeitete sie im Büro des SPD-Chefs im Berliner Willy-Brandt-Haus als wissenschaftliche Mitarbeiterin - dort hatte sich das Paar näher kennengelernt. Schumann schreibt auch für die Parteizeitung «Vorwärts». Die studierte Journalistin ist seit 1999 SPD-Mitglied - im nordrhein-westfälischen Landesverband gilt sie als Nachwuchstalent. Als sie 2004 einen Redewettstreit für politischen Nachwuchs gewann, gab Schumann neben Müntefering auch den damaligen SPD-Kanzler Gerhard Schröder als rhetorische Vorbilder an. SPD-Fraktionschef Peter Struck hatte die Liaison nach dem Bekanntwerden gewohnt trocken kommentiert: «Ist doch in Ordnung!»
Im kleinen Kreis bekannte Müntefering am Samstagabend laut «Bild am Sonntag»: «Ich habe wieder eine Frau kennengelernt, die ich besonders mag. Jetzt leben wir so, wie zwei leben, die sich mögen.» Steinmeier sagte zu Münteferings neuem Glück: «Ich freue mich sehr, dass Franz wieder so glücklich ist.» Vor vier Wochen war bekannt geworden, dass der Parteichef mit der jungen Genossin liiert ist. «Ich bin gut drauf», beschrieb Müntefering damals seine Gefühlslage.
Die Frage, ob er noch mal heiraten möchte, hatte der Sauerländer dieser Tage weder verneint noch bejaht. Ein weiteres Kind schloss der Vater von zwei erwachsenen Töchtern aber aus. Münteferings zweite Frau Ankepetra war vor knapp einem Jahr an einem Krebsleiden gestorben. Um sie zu pflegen, war Müntefering im November 2007 als Arbeitsminister und Vizekanzler zurückgetreten. Nach dem Rückzug Kurt Becks wurde Müntefering im Oktober 2008 erneut zum SPD-Chef gewählt.