Motorsport Motorsport: Wüsten-Rallye endet wieder in Dakar

Hamburg/dpa. - Statt 8500 Kilometer wie 2003 müssen die628 eingeschriebenen Teams mit ihren Autos, Motorrädern und Trucksdiesmal mehr als 11 000 Kilometer - so viel fährt ein deutscherAutofahrer durchschnittlich im ganzen Jahr - an den 18Wettbewerbstagen auf dem Weg nach Dakar bewältigen. 16 Prüfungen überinsgesamt 5430 Kilometer stehen auf dem Programm. Kaum Siegchancenhat dabei Jutta Kleinschmidt im VW-Touareg.
Beim Wüsten-Spektakel, das am Neujahrstag erstmals immittelfranzösischen Clermont-Ferrand gestartet wird, ist derachtmalige Rekordsieger Mitsubishi klarer Favorit. Vier Werks-Pajeroschickt das Unternehmen in das Rennen. Gesteuert werden die Wagen vomJapaner Hiroshi Masuoka, Sieger der beiden letzten Jahre, demFranzosen Stéphane Peterhansel, dem Italiener Massimo Biasion undAndrea Mayer aus Hiemenhofen, die erstmals in den offiziellenTeamkader berufen worden ist. «Unser Ziel ist es, das Ergebnis von2003 zu wiederholen», sagte der neue Mitsubishi- Motorsportchef SvenQuandt und legte die Messlatte sehr hoch: 2003 feierte Mitsubishieinen Dreifach-Triumph.
Schärfster Konkurrent ist Nissan. Das Unternehmen hat aberaufgerüstet und schickt den neu entwickelten Pick-up mit demdreimaligen finnischen Sieger Ari Vatanen, dem Japaner KenjiroShinozuka, Gewinner 1997, dem Südafrikaner Giniel de Villiers und demschottischen Neuzugang und Marathon-Debütanten Colin McRae, Rallye-Weltmeister von 1995, ins Dünen-Rennen.
Bescheiden gibt sich Volkswagen beim zweiten offiziellen Dakar-Einsatz und bei der Premiere des neuen Touareg. «Es wäre vermessen,um Spitzenplatzierungen kämpfen zu wollen, denn schließlich haben wiruns für die Motorsport-Premiere des Race-Touareg die härteste Rallyeder Welt ausgewählt. Eine Zielankunft mit beiden Fahrzeugen ist dieVoraussetzung, um so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln», sagteder neue VW-Motorsport-Direktor Kris Nissen.
Diese Einschätzung teilt auch Jutta Kleinschmidt, die mit ihreritalienischen Co-Pilotin Fabrizia Pons das Rennen angeht: «Wir könnennicht vermessen sein und sagen, ich kam, sah und siegte. Wir müssendas ganz realistisch sehen», meinte die Kölnerin, die 2001 in einemMitsubishi Pajero als erste Frau die Rallye gewann. Die 41-Jährigeversprach aber vor ihrem 14. Dakar-Start: «Ich werde schon vom Startweg Gas geben. Ich freue mich über jede Platzierung, die weit vorneist.» Die Wahl-Monegassin und ihr neuer französischer TeamkollegeBruno Saby im zweiten Touareg bringen einen geballtenErfahrungsschatz aus zusammen mehr als zweieinhalb JahrzehntenMarathonsport an den Start.
Während die Dakar-Anhänger vom letzten echten Motorsport-Abenteuerder Welt sprechen, sehen die Gegner hierin nur ein sinnlosesSpektakel und sprechen teils von einer «Killer-Rallye». Nicht zuUnrecht: Seit der Premiere 1979 starben 42 Menschen bei der Hatzdurch die Wüste, darunter auch der Dakar-Erfinder Thierry Sabine. Am14. Januar 1986 stürzte der Franzose in der Wüste in Nordafrika ineinem Sandsturm mit einem Hubschrauber ab. Das letzte Opfer war derbelgische Beifahrer Bruno Cauvy, der sich am 11. Januar 2003 beieinem Überschlag mit einem Toyota das Genick brach.
