Motorsport Motorsport: Streckenbetreiber: Keine Schuld an Simoncellis Tod

Rom/dpa. - «Dieser bedauerliche Vorfall war ein reiner Rennunfall», sagte Razlan Razlani, Sicherheitschef des Sepang International Circuit, der Nachrichtenagentur dpa. Nach Angaben der Streckenbetreiber erfüllt Sepang die höchsten Sicherheitsstandards für Motorsport-Rennkurse. Nach Simoncellis Tod beim Motorrad-Grand-Prix von Malaysia am Sonntag sei eine gemeinsame Untersuchung mit dem WM-Vermarkter Dorna sowie dem Weltverband FIM eingeleitet worden, erklärte Rennstreckenchef Mokhzani Mahathir.
Sein Sicherheitschef Razlani verwies darauf, dass die Sicherheitsbedingungen der Rennstrecke von der FIM geregelt sei, «und wir müssen ihre Standard Operating Procedures einhalten. Auch unser medizinisches Team hat nach den besten internationalen Motorsport-Normen und Verfahren gehandelt, aber leider waren Marcos Verletzungen zu schwer», sagte Razlani.
Er bestätigte, dass am Montagmorgen eine Autopsie Simoncellis in einem staatlichen Krankenhaus durchgeführt wurde. Ein ausführlicher Bericht werde allerdings erst in etwa sechs Wochen vorliegen.
Simoncellis Leichnam sollte noch am Montagabend mit einem Alitalia-Flug um 23.45 Uhr von Malaysia nach Italien überführt werden. Dort war die Bestürzung über den Tod des 24-jährigen Honda-Piloten noch immer groß. Schon am Sonntag war bei allen Sportveranstaltungen des Rennfahrers gedacht worden. Simoncellis Lieblingsfußball-Club, AC Mailand, spielte mit Trauerflor.
Sein Rennfahrer-Kollege, Landsmann und Freund, Valentino Rossi, zeigte sich tief schockiert über den Tod des 24-Jährigen. «Er war für mich wie ein kleiner Bruder. Er wird mir sehr fehlen», twitterte Rossi. Sein Teammanager Davide Brivio widersprach Gerüchten, nach denen Rossi wegen des Crashs, in den er maßgeblich verwickelt war, seine Karriere beenden würde. «Das ist absolut nicht wahr, und es tut mir leid, dass ich so etwas erklären muss», schrieb Brivio ebenfalls via «Twitter».
Auch Formel-1-Rekordweltmeister und Motorrad-Fan Michael Schumacher drückte seine Anteilnahme aus. «Durch meinen Ausflug in die Motorradszene weiß ich, dass Marco Simoncelli sehr beliebt war», sagte der Mercedes-Pilot.
Simoncelli war beim MotoGP-Lauf in Malaysia in der zweiten Runde gestürzt und von Colin Edwards aus den USA und Rossi überrollt worden. Simoncellis Vater Paolo und die Freundin des Piloten, Kate, hatten das Unglück an der Strecke miterlebt.
Unmittelbar nach der schrecklichen Nachricht aus Asien strömten Verwandte und Freunde der Familie am Sonntag zum Haus des ehemaligen Motorrad-Weltmeisters in Coriano bei Rimini. Italienische Medienberichte zitierten seine Mutter Rosella mit den Worten: «Marco hätte euch nicht weinen sehen wollen.»
Sportler und Funktionäre würdigten Simoncelli als großen Sportler und sympathischen Menschen. Italiens Sportzeitungen widmeten dem Piloten des Gresini-Honda-Teams mehrere Seiten. Die «Gazzetta dello Sport» verabschiedete sich von dem «Sic» genannten Rennfahrer unter dem Titel «Addio Sic» und druckte ein Bild des Piloten auf seiner Maschine mit der Startnummer 58 über die gesamte Titelseite. Auch der «Corriere dello Sport» würdigte den Motorradstar auf seiner Seite eins in großen Lettern mit dem Titel: «Ciao Grande Marco.»
«Schrecklich schon wieder vom Tod eines Motorsportlers zu hören», meinte Michael Schumacher. Aber auch im Motorradsport könne man eben nicht jedes Risiko ausschließen, «und es passieren Tragödien, die nicht passieren sollten. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden», erklärte der Kerpener.
Acht Tage vor Simoncellis Tod war IndyCar-Pilot Dan Wheldon bei einem Rennunfall in Las Vegas ums Leben gekommen. Am Sonntagnachmittag (Ortszeit) hatten in Indianapolis mehrere tausend Menschen im Rahmen einer öffentlichen Trauerfeier dem Briten Dan Wheldon gedacht. In der zweistündigen Zeremonie im Conseco Fieldhouse erinnerten unter anderem seine beiden ehemaligen Teamkollegen Dario Franchitti und Tony Kanaan an den 33-Jährigen Wheldon, der 2005 und in diesem Jahr den Klassiker «Indy 500» gewann.