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Motorboot-Rennen Motorboot-Rennen: WM-Läufe auf dem Traditionskurs

Von STEFFEN BRACHERT 03.06.2009, 16:23

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Genau richtig für dieses Wochenende, wenn auf dem Kurs am Dessauer Kornhaus das 45. Internationale Motorbootrennen stattfindet. "Die Tradition lebt", sagt Schulze nicht ohne Stolz. Vergessen sind die Querelen von vor ein paar Jahren, als das traditionsreiche Rennen kurzfristig abgesagt wurde. Die Macher und Organisatoren haben sich neu aufgestellt - und die Stadt wieder als Partner dabei. "Das 45. Internationale Motorbootrennen passt ideal in die Dessauer Sportwoche", sagt Ralph Hirsch, Dessau-Roßlaus Sportchef.

Als Höhepunkt findet in Dessau die Weltmeisterschaft in der bislang selten gefahrenen Klasse O-175 statt. "Vor über 30 Jahren waren diese Boote das letzte Mal in Dessau unterwegs. Wir freuen uns riesig, dass wir wieder einmal mit der Ausrichtung einer Weltmeisterschaft beauftragt wurden", sagte Schulze. Mit Giuseppe Rossi hat sich der Titelverteidiger aus Italien angekündigt. Mit René Behncke

hofft ein Lokalmatator auf eine Überraschung. Der Dessauer Pilot, der in Leipzig wohnt und für das heimische Demmler Racing Team startet, fährt normalerweise in der O-350. Extra für die Weltmeisterschaft wird aber ein kleinerer Motor eingebaut. "Wir werden alles daran setzen, die Schmach aus Florida vergessen zu machen und versuchen dem Publikum an der Kornhausrennstrecke einen Weltmeistertitel zu schenken", sagte Björn Emmerich, Teammanager im Demmler-Racing-Team. Bei der Weltmeisterschaft 2008 in Florida war Marian Jung vom Demmler-Racing-Team ganz klar auf Gold-Kurs, ehe der Tscheche 50 Meter vor dem Ziel eine Wendeboje berührte und zerstörte. Das kostete den Titel.

Doch nicht nur Behncke hofft auf den Heimvorteil. In der Klasse

O-350 halten mit Dirk Kott, Sven Fromm, Roman Schnaider und Dominik Knape vier Piloten die Fahnen Dessaus hoch. Der EM-Vierte des Vorjahres, Dirk Kott, will mit neuem Boot in die Internationale Deutsche Meisterschaft eingreifen. Das gleiche Ziel hat Sven Fromm von der neu gegründeten Hydro Company. Roman Schnaider stapelt unterdessen tief. "Für mich ist es wichtig anzukommen und mit dem Material schonend umzugehen, schließlich entscheidet sich die Meisterschaft nicht in Dessau", sagte der selbständige Zimmermann, der nach vier Jahren Pause wieder ins Lenkrad greift. Dominik Knape startet in diesem Jahr erstmalig mit einem 350er Motor. Aus der italienischen Motorenschmiede "Rossi" hat er seinen Dreizylinder erworben und erhofft sich eine enorme Leistungssteigerung. Erste Tests waren vielversprechend, doch darf auch Knape die Rechnung nicht ohne die Konkurrenz machen. Renè Behncke, in Dessau in zwei Klassen am Start, will seinen Deutschen Meistertitel in der Rennklasse O-350 natürlich verteidigen. Ähnlich große Dessau-Roßlauer Hoffnung gibt es in der Klasse OSY 400. Mit Thiemo Wende und Andreas Kostecki kommen zwei erfahrene Piloten an ihr Trainingsgewässer, um Punkte für die Deutsche Meisterschaft einzusammeln. Ihr Rennsport-Debüt gibt Jana Nolze, die Lebensgefährtin von Frank Schulze. In der Klasse R 1000 will Schwager Andreas Schulze, der MBC-Vorsitzende, dem amtierenden Europameister Udo Kaschube das Leben schwer machen.

Heimlicher Höhepunkt am Renn-Wochenende wird der MBC-Classic-Cup, der im vorigen Jahr Premiere hatte und 50 Jahre Rennbootgeschichte auf die Elbe brachte. "Die ganzen alten Hasen schrauben schon seit Monaten an ihren Booten", berichtet Andreas Schulze. Allen voran sein 66-jähriger Vater Manfred Schulze, der mit einem E 01 Rennboot, Baujahr 1950, samt 900-Kubik-Wartburgmotor an den Start gehen und Vorjahressieger Christian Stieler den Sieg streitig machen will. "Die Zuschauer bekommen am Wochenende besten Motorsport geboten", verspricht Yves Schiller, der extra noch auf den Sonnabendabend verweist.

Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr gibt es dann wieder eine große Beach-Party direkt am Elbufer, die um Mitternacht noch mit einem großen Feuerwerk über der Elbe lockt. Bis dahin müssen die Organisatoren vom MBC Elbe nur noch ein Problem lösen. Parallel zum Motorbootrennen findet am Sonntag auf der Bahnhofsbrücke das große Seifenkistenrennen statt. Die Nachricht hat beim MBC nicht gerade für Begeisterungsstürme gesorgt. "Wir hoffen trotzdem, dass die Fans zu uns an die Elbe finden", sagte Schulze.

Der Eintritt ist wie immer frei.