Mexiko Mexiko: Das ehemalige Fischerdorf Puerto Vallarta

Puerto Vallarta/dpa. - Burton und Taylor verliebten sich in das von der Sierra Madreumringte Fischerdorf, kauften sich dort ein Haus und gingen hier oftallein oder mit Freunden auf Tauchstation. «Villa Kimberly», das Hausder Stars, liegt in der Altstadt und steht heute Besuchern offen.
Die Altstadt mit holperigem Kopfsteinpflaster und Häusern imspanischen Kolonialstil hat ihren Charakter bewahrt. Die Boutiquenund Kunstgalerien dort sind eine Fundgrube für Weihnachtsgeschenke.Preiswerte Mitbringsel - Schmuck, Stickereien, Tonwaren, Masken ausPapiermaché - findet man auf dem Markt am Cuale-Fluss. Vom Markt biszur Kirche der Heiligen Guadelupe ist es nur ein Katzensprung. ZumFest von Mexikos Schirmherrin, das vom 1. bis 12. Dezember gefeiertwird, steht die Kirche im Zentrum täglicher Prozessionen.
Mit Pauken und Trompeten schreitet morgens eine große Gruppe vonKindern in weißen Schuluniformen die Gasse zur Kirche mit Geschenkenfür die Heilige Guadelupe. Erwachsene in Kleidung aus ungebleichterBaumwolle mit bunten Stickereien folgen am Spätnachmittag. Sie werdenvon jungen Männern begleitet, die in fantasievollen Azteken-Maskendie Kirchenstufen hinauftanzen. Wie oft in Lateinamerika bestehenauch hier katholisches Ritual und indianische Riten nebeneinander.
Gruppen von Jugendlichen verweilen nach dem Kirchbesuch auf denStufen und dem Vorplatz der Kirche und flanieren dann durch dieStraßen. Familien mit Kindern laben sich währenddessen an langenTischen, die auf dem Kopfsteinpflaster vor der Kirche aufgebaut sind.
Das bunte Treiben der Stadt ist bei einer Bootsfahrt in dieabgelegene Fischerdörfer im Süden der Banderasbucht rasch vergessen.Hier liegen verschlafen zwischen Bergen und Meer Las Animas, Yelapaund La Caletas, der vormalige Alterssitz von Hollywood-Regisseur JohnHuston. Die Fähren laufen vom Bootsteg am Playa Los Muertos zwischen10.00 und 11.00 Uhr aus. Zu dieser Zeit ist der Strand bereits vollmit Sonnenanbetern. Die Häuser an der gebirgigen Küste wirken wieVogelnester, die an den Felsen kleben.
An den Felsen von Los Arcos wird eine Gruppe Wassersportlerabgesetzt, die sich kurz darauf mit Flossen und Masken bewaffnet indie Fluten stürzt. Bei kräftigem Gegenwind geht es zu der von Bergenumzingelten Bucht von Yelapa. Die Häuser des Fischerdorfs kann man anden Fingern abzählen. Dazu kommen ein paar Boote, eine Lagune, einebreite Landzunge mit zwei Hotels, eins davon mit strohgedecktenMaya-Hütten, einige einfache Restaurants - das ist es auch schon.
Die Pazifikdünung lässt das Boot auf und ab tanzen. Die Passagierespringen in die Brandung, die tropische Sonne trocknet zum Glückalles wieder schnell. Die meisten Ausflügler wandern zum 20 Minutenentfernten Wasserfall, andere genießen das Nichtstun am Strand.
Abwechslung dazu bietet eine «Baumkronentour» im Regenwald. Wiesich schnell herausstellt, sind die meisten Teilnehmer mehr amabenteuerlichen Teil der Unternehmung als an Fauna und Florainteressiert. Wie Fallschirmspringer werden die Teilnehmer in Gurtegeschnallt, die Taille und Oberschenkel umspannen. Dann geht es durchden Regenwald bergauf, bis zuletzt eine fünf Meter hohe Plattform zuerklimmen ist, die sich wie ein Halsband um einen Baum schmiegt.
Während der letzten Instruktionen über Sicherheit und Technikklettern zwei Teilnehmer schon wieder die Wendeltreppe hinunter. Einegute Entscheidung. Denn nach dem ersten Flug durch die Baumgipfelgibt es kein Zurück: Der «Gleiter» flitzt über ein dickes Stahlkabel,gewinnt an Fahrt und fliegt durch die Baumkronen auf die nächstePlattform zu, wo ein anderer Urwaldführer das Signal zum Bremsengibt. Wer nicht genug Fahrt bekommt oder zu früh bremst, muss sichaus eigener Kraft auf die Landeplattform hochziehen.
Der Flug durch die Wipfel lässt den Adrenalinpegel steigen, vorallem auf den letzten beiden Strecken, den längsten undabenteuerlichsten. Hoch in den Lüften wird der tief im Tal liegendeGebirgsfluss überquert - auf eine Felswand zusausend. Kurz vor demFelsvorsprung, der die Plattform bildet, wird hart mit denHandgriffen gebremst. Dann geht es schon zur nächsten Felsplattformweiter. Die Fahrt folgt dem Fluss immer bergab - bis die Teilnehmerder «Baumkronentour» schließlich am Ausgangspunkt zurück sind.