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Merseburger Domgeläut komplettiert Merseburger Domgeläut komplettiert: «Clinsa» wieder am angestammten Platz

Von Wolfhard Emmerling 09.08.2001, 15:22

Merseburg/MZ. - Herzstück des aus acht Glocken bestehenden Geläuts ist "Clinsa", nach 91 Jahren wieder am angestammten Platz im Nordwestturm. "Sie ist mit einem Gewicht von 1,7 Tonnen die zweitgrößte, nach "Benedicta" im Südwestturm, und, um 1180 gegossen, eine der ältesten Großglocken Deutschlands", erläutert Wittchen. Ihre Inschrift lautet: "Wenn die Clinsa erschallt, mögen Kriegs- und Feuerswirren fern sein." 1910 bekam sie einen Sprung, stand seither in der Vorhalle. Erst seit wenigen Jahrzehnten, so Wittchen, sei es möglich, solche Risse in Glocken zu schweißen, und dies wurde von einer bayrischen Firma besorgt. Auch der Schlagring wurde dabei ausgebessert, hatte die Clinsa doch seit Jahrhunderten geläutet.

Das entsprechende Joch haben Fachleute in der Kunstgießerei Lauchhammer angepasst. Eine Besonderheit gebe es noch bei dieser kompletten Sanierung: Alle Glocken werden jetzt wieder, wie vor Jahrhunderten, an geraden Holzjochen aufgehängt. Damit würden die so genannten verkröpften Eisenjoche, die inzwischen in vielen mitteldeutschen Glockenstühlen installiert worden seien, abgelöst. Auch Benedicta, zweieinhalb Tonnen schwere und größte der Schwestern, war wegen Schäden an der Aufhängung stillgelegt. Betrieben worden seien nur noch drei der Glocken, deren älteste aus dem 11. Jahrhundert und deren "jüngste" immerhin von 1538 stammt.