Malawi Malawi: Im friedlichen Herzen Afrikas
Lilongwe/dpa. - Schon am frühen Morgen sind es deutlich über 20 Grad. Ächzendmacht sich der Bus von Mzuzu aus auf seinen langen Weg in den SüdenMalawis. Das Land zählt zu den ärmsten der Welt, Ausbesserungen desWegenetzes sind aber teuer. Die ausgeprägten Regenzeiten sorgenjedoch auch für verhältnismäßig ertragreiche Maisfelder undKartoffeläcker. Die Flüsse und Seen Malawis sind fischreich.
Während der Bus über die Straße ruckelt, ziehen draußen Tee- undTabakplantagen vorbei: Neben lehmverputzten Rundhütten trocknen großebraune Blätter an mannshohen Holzgestellen. Tee und Tabak sind diewichtigsten Exportgüter Malawis. Das Land hat keine Bodenschätze. DasWertvollste, was Malawi hat, sind Wasser in ausreichender Menge undder See an der Grenze zu Mosambik und Tansania.
Der Malawisee ist einer der größten und ältesten Seen der Welt. Erfasst mehr Wasser als die Ostsee. Zugleich gilt er als eines derartenreichsten Binnengewässer: Experten vermuten hier bis zu 2000Fischarten, von denen die meisten nur in diesem See existieren. Sowie die Galapagos-Inseln im Pazifik ist der Malawisee - als Insel ausWasser inmitten des afrikanischen Kontinents - ein Schaufenster derEvolution. Viele der bei Aquarianern auf der ganzen Welt beliebtenBuntbarsche haben hier ihre Heimat.
Die Strände des Sees sind zwar nicht so feinsandig wie auf einerSüdseeinsel, dennoch finden sich viele schöne Buchten, die vergessenmachen, dass es sich beim Malawisee um ein Binnengewässer handelt -das andere Ufer lässt sich an den meisten Stellen sowieso nur schwerausmachen.
Der Säugling im Bus ist inzwischen eingeschlafen. Seine Mutterunterhält sich in der Landessprache Chichewa mit ihrer Sitznachbarin.Die beiden Frauen in den traditionell bunten, groß gemustertenWickelröcken strahlen Fröhlichkeit aus, wie die meisten Leute inMalawi. Bewaffnete Konflikte hat es hier seit der Unabhängigkeit imJahr 1964 nicht mehr gegeben.
Mit laut quietschenden Bremsen hält der Bus an einem staubigenDorfplatz. Das ist für die wartenden Straßenhändler der Startschuss.Die Gruppe Jugendlicher läuft auf den Bus zu, und bald halten alleeinen Korb oder Karton hoch und bieten den Fahrgästen am FensterWaren an: Da gibt es über Limonade, Kartoffelchips, Wanduhren undFußbälle bis hin zu Bananen und Schnürsenkeln alles, was man beieiner längeren Busfahrt brauchen könnte. Die beiden Frauen mit demBaby sind ausgestiegen. Kunstvoll balancieren sie große Bündel aufdem Kopf und verschwinden hinter einer kleinen Bananenplantage.
Am frühen Abend erreicht der Bus die Hauptstadt Lilongwe. ZweiInder steigen in der Altstadt aus, wo die Marktzeit gerade vorüberist. Hütte an Hütte, Plane an Plane, dicht gedrängt stehen dort dieStände, die bereits früh am Morgen wieder mit Waren gefüllt seinwerden. Am nächsten Morgen geht die Fahrt weiter Richtung Süden. Dortliegen die meisten der neun Nationalparks und Reservate des Landes.Die Parks können mit den Reservaten in Botswana und Simbabwe nichtkonkurrieren: Wilderei hat in Malawi den Tierbestand noch mehr als inanderen Ländern Afrikas dezimiert.
Informationen: Informationen zur Sicherheitslage gibt es imInternet unter: http://www.auswaertiges-amt.de und bei der Botschaftder Republik Malawi, Kurfürstendamm 208, 10719 Berlin (Tel.: 030/8892 31 51, Fax: 030/88 92 33 19, E-mail: [email protected]).