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Leichtathletik Leichtathletik: Zahltag beim Weltfinale in Stuttgart

Von Ulrike John 07.09.2006, 14:39

Stuttgart/dpa. - Die vom Doping-Verdacht entlasteteStarsprinterin Marion Jones könnte der Überraschungsgast beimWeltfinale der Leichtathleten am Wochenende in Stuttgart sein. «Wennsie bei der IAAF den Wunsch äußert, teilnehmen zu wollen, kann sienach unseren Regeln antreten», sagte Helmut Digel, der Vizepräsidentdes Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) aus Tübingen, amDonnerstag der dpa. Die dreimalige Olympiasiegerin von Sydney istüber die IAAF-Punkterangliste nach der World Athletics Tour alsDritte über 100 Meter qualifiziert und könnte sich nach der negativausgefallenen B-Probe noch auf die weite Reise nach Deutschlandmachen.

Für die Leichtathleten geht's beim großen Zahltag imDaimlerstadion um insgesamt 2 976 500 US-Dollar (2,3 Millionen Euro).Beim World Athletics Final am Samstag und Sonntag (jeweils 13.30 Uhr)treten die komplette Weltelite sowie die deutschen Asse - teilweisemit einer Wild Card - an. «Ein vergleichbares Leistungsfeld hat es indieser Dichte bei einem Meeting noch nicht gegeben. Das ist wie 36Einzel-Weltmeisterschaften», sagte Digel.

Die Sieger in den jeweils 18 Disziplinen an beiden Tagen erhalten30 000 Dollar. Für einen Weltrekord hat die IAAF 100 000 Dollarausgesetzt. Geld, das auch Marion Jones gut gebrauchen könnte: Durchdie Verdächtigungen im amerikanischen BALCO-Skandal, wobei ihrfrüherer Ehemann Tim Montgomery gesperrt wurde, und den mittlerweileentlastete Vorwurf des Blutdopings hat sie in den vergangenen Jahreneinige Anwälte beschäftigen müssen.

Während Marion Jones Landsmann Justin Gatlin, der Olympiasiegerüber 100 und Weltmeister über 100 und 200 Meter, mittlerweile wegenDopings gesperrt ist, will Asafa Powell im Daimlerstadion noch einmalglänzen: Der Jamaikaner hat in diesem Jahr bereits zwei Mal seinenWeltrekord von 2005 (9,77 Sekunden) eingestellt. Powell wird nun vonEuropameister Francis Obikwelu aus Portugal gefordert. Dabei sindauch Asse wie 400-Meter-Olympiasieger Jeremy Wariner (USA),Stabhochsprung-Weltrekordlerin Jelena Isinbajewa (Russland),Äthiopiens Wunderläufer Kenenisa Bekele sowie die Doppel-Sprint-Europameisterin Kim Gevaert (Belgien), die auf Jones treffen könnte.

Zu den zwölf gesetzten deutschen Teilnehmern gehören Speerwurf-Europameisterin Steffi Nerius, Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzschund Stabhochspringer Tim Lobinger. Mit einer Wild Card ausgestattetwurden unter anderem Sabrina Mockenhaupt über 3000 Meter und RalfBartels, der Kugelstoß-Europameister von Göteborg.

Für die Veranstalter in Stuttgart geht es vor allem darum, dieRänge rund um die neue grüne Laufbahn zu füllen. 13 Jahre nach derglorreichen WM in Stuttgart müssen der WürttembergischeLeichtathletik-Verband (WFV) und die Stadt beweisen, dass immer nochein Interesse für die olympische Kernsportart besteht. Dass sich dieLeichtathletik-Fraktion das bisher in Monte Carlo stattfindendeWeltfinale und damit den Erhalt der Laufbahn für drei Jahre gesicherthat, ist den Fußball-Fans und -Funktionären sauer aufgestoßen. DerVfB Stuttgart drängt nämlich auf den Ausbau der Arena zu einem reinenFußball-Stadion. Für den WFV-Präsidenten Jürgen Scholz ist es deshalb«eine Abstimmung mit den Füßen». Mindestens 25 000 Zuschauer pro Tagerhoffen sich die Schwaben.

Internet: www.weltfinale.de