Leichtathletik WM Leichtathletik WM: Deutsche Medaillentrümpfe stachen nicht
Edmonton/dpa. - Den Titel holte sich Andre Bucher, der in 1:43,70 Minuten seinerFavoritenrolle gerecht wurde. «Ich glaube, die Schweiz hat daraufgewartet, wieder einen Weltmeister zu haben.» Das letzte WM-Gold fürdie Eidgenossen hatte Kugelstoßer Werner Günthör 1993 in Stuttgartgewonnen. Amy Thiam Mbacke (Senegal) lief in 49,86 Sekunden dieschnellste Stadionrunde. Grit Breuer blieb in 50,49 deutlich hinterihrer Saisonbestzeit von 49,78 zurück.
Tomas Dvorak krönte sich mit dem drittbesten Zehnkampf allerZeiten zum dritten Mal in Folge zum «König der Athleten». Mit 8902Punkten verwies er Olympiasieger Erki Nool aus Estland (8815) aufRang zwei. Stefan Schmid (Karlstadt) wurde Siebter. Derartu Tulu warbeim Dreifach-Triumph der 10 000-m-Läuferinnen aus Äthiopien in31:48,81 Minuten die Schnellste. Die Kubanerin Yipsi Moreno wurde mit70,65 m Weltmeisterin im Hammerwerfen, keine Rolle bei derMedaillenvergabe spielte Kirsten Münchow (Frankfurt/Main) alsNeunte. Fiona May (Italien) gewann den Weitsprung mit 7,02 m.
Gabriela Szabo holte über 1500 m in 4:00,57 Minuten Gold. Ob siedas Doppel über 5000 m angeht, will die Rumänin am Mittwoch(Ortszeit) entscheiden. Szabo hatte wegen der Teilnahme von OlgaJegorowa (Russland), die trotz einer positiven EPO-Probe wegenformaler Fehler nicht gesperrt wurde, mit Boykott gedroht. AmDienstag gab der Leichtathletik-Weltverband IAAF den Dopingfall derbrasilianischen 800-m-Läuferin Fabiane dos Santos bekannt, die inEdmonton zu den Medaillenfavoriten zählte. Dos Santos wurde am 6. Maibeim Grand Prix in Rio de Janeiro positiv auf Testosteron getestet.Sie hatte die Reise nach Kanada gar nicht erst angetreten.
Nicht mit leeren Händen abreisen will Grit Breuer. «Ich bin nochnie ohne Medaille von einer WM nach Hause gekommen. Ich habe noch dieStaffel, da muss es klappen», gab sie sich wenige Minuten nach demFinale kämpferisch. Ausgerechnet im WM-Endlauf hatte die 29-Jährigeihre erste Saison-Niederlage kassiert, für die sie keine Ausflüchtesuchte. «Die anderen drei waren hinten raus einfach stärker, hattenmehr Reserven. Der Ausgang des Rennens war deutlich.»
Dies musste auch Nils Schumann anerkennen: «Ich habe versucht zukämpfen. Mehr war nicht drin.» Die Entscheidung gegen denOlympiasieger fiel schon auf der ersten Runde. Während der KenianerWilfred Bungei an der Spitze ein «Höllentempo» vorlegte, war Schumannzwischen den Konkurrenten eingeklemmt. «Vor mir war einer, hinter mirwar einer und neben mir war auch einer. Ich konnte nicht vorbei, weildas Tempo zu hoch war.» Im nächsten Jahr will er wie Breuer bei derEuropameisterschaft in München einen neuen Anlauf nehmen.