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Leichtathletik Leichtathletik: Mühsamer Start nach langer Zwangspause

Von Petra Szag 13.01.2003, 18:27

Halle/MZ. - "Ich bin der geborene Optimist", sagt die Wahl-Hallenserin schmunzelnd. Auch wenn sie mit ihren gerade gezeigten Leistungen über die Hürden, in der Weitsprunggrube und im Kugelstoßring "nicht wirklich zufrieden" war, konnte das ihre Stimmung nicht vermiesen. "Ich brauche solche kleinen Wettkämpfe, um wieder reinzuschnuppern, das Feeling zu bekommen. Die Ergebnisse sind erstmal zweitrangig." Die Olympiastarterin weiß, dass sie nach ihrer auskurierten Fußverletzung praktisch von vorn anfängt: "Das ist sehr mühsam und geht nur in kleinen Schritten".

Über ein Jahr hatte sich der Oberfeldwebel der Sportfördergruppe mit einer schmerzhaften Sprunggelenkverletzung herumgeplagt. "Ich ging zwischenzeitlich sogar an Krücken", berichtet die gebürtige Sandersdorferin. "Was mich aber vor allem fertiggemacht hat: Kein Arzt konnte mir sagen, wo die Schmerzen herkamen", seufzt die 29-Jährige. Ihr Kaderstatus ging flöten und eigentlich hatte sie auch damit gerechnet, ihre Stelle bei der Bundeswehr zu verlieren.

Dann wäre Astrid Retzke, die ein abgeschlossenes Reha-Sport-Studium hat, aus Halle weg gewesen. "Ich hatte schon ein Angebot aus dem Norden. Aber mein Vertrag wurde doch verlängert, bis 2005", erzählt die dunkelhaarige Schönheit. Danach drängte sie die Ärzte, ihr linkes Sprunggelenk, das 1999 schon einmal operiert worden war, nochmals unter die Lupe zu nehmen. "Dabei zeigte sich, dass die alte Narbe nach innen wucherte", erzählt die Leichtathletin. Geholfen haben ihr, die schwere Zeit durchzustehen, neben ihrer Familie vor allem Trainer Wolfgang Kühne. "Er weiß, wann ich Streicheleinheiten benötige und wann er mich in den Allerwertesten treten muss. Ohne ihn hätte ich sicher das Handtuch geworfen", gibt die den Halleschen Leichtathletik-Freunden (HLF) angehörende Sportlerin zu.

Auch ihre Trainingskameraden haben ihr beigestanden. Wie Manuela Kurrat, die das Schicksal einer Langzeitverletzten mit ihr teilte, oder Franziska Lakomy. Das HLF-Talent war am Wochenende zwei Mal vor ihr eingekommen. "Das grämt mich", gibt Astrid zu. "Aber noch mehr motiviert es mich." Die Halle, so erzählt sie weiter, sei eh nicht ihr Ding, die Schnellkraftdisziplinen lägen ihr nicht so. Ein Wettkampf aber steht noch unterm Dach an: die Deutsche Mehrkampfmeisterschaft am 1. / 2. Februar in der Brandberge-Arena. Danach konzentriert sie sich auf die Freiluftsaison. "Bei der WM im August in Paris möchte ich schon dabeisein", hofft Retzke. "Doch wenn nicht, dann eben nicht. Es gibt auch noch ein Leben nach dem Sport."