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Leichtathletik Leichtathletik: Geschlechtstest bei Semenya vor der WM

18.09.2009, 16:44
Der Fall der südafrikanischen 800-Meter- Weltmeisterin Caster Semenya hat das Phänomen Intersexualität in den Fokus gerückt. (FOTO: DPA)
Der Fall der südafrikanischen 800-Meter- Weltmeisterin Caster Semenya hat das Phänomen Intersexualität in den Fokus gerückt. (FOTO: DPA) EPA

Johannesburg/dpa. - Bei der umstrittenen 800-Meter-WeltmeisterinCaster Semenya hat der südafrikanische Verband offenbar doch schonvor den Leichtathletik-WM in Berlin ein Geschlechtstest vorgenommen.Dies geht zumindest aus einem E-Mail-Wechsel hervor, über den dieZeitung «Guardian Weekly» am Freitag berichtete.

Demnach gab es zwischen Molatelo Malehepo, dem Generalsekretär desVerbandes (ASA) und dem Mannschaftsarzt Harold Adams einenSchriftwechsel, in dem darauf Bezug genommen wird. Adams machte darinzwei Vorschläge, wie man mit der heiklen Angelegenheit umgehen könne:«Wir haben ein medizinisches Gutachten und nehmen es mit nach Berlin»oder: «Wir machen nichts und werden die Angelegenheit behandeln,falls sie in Berlin aufkommt.» Malehepo habe daraufhin Adamsvertraulich gebeten, die Tests fortzusetzen.

Bisher hatte die ASA abgestritten, dass bei der Athletin einGeschlechtstest vor der WM durchgeführt worden sei. Semenyas frühererCoach Wilfred Daniels hatte dies jedoch behauptet. ASA-PräsidentLeonard Chuene wollte den Pressebericht nicht kommentieren undverwies auf eine Pressekonferenz an diesem Samstag: «Dann legen wirden Bericht vor», sagte er der Deutschen Presse Agentur dpa.

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hatte wegen der rapidenLeistungsentwicklung und der männlichen Erscheinung der 18-jährigenLäuferin noch einen Geschlechts-Test bei Semenya während der WM ineiner deutschen Klinik angeordnet. Der Fall hat für großes Aufsehengesorgt und zu sportpolitischen Verwicklungen geführt. Am 19. Augusthatte Semenya im Berliner Olympiastadion WM-Gold über 800 Metererkämpft.

Der südafrikanische Sportminister Makhenkesi Stofile hatte zuletztauf Enthüllungen in den Medien, Semenya sei ein Zwitter, brüskreagiert und bei einem eventuellen IAAF-Startverbot der Läuferin inFrauen-Rennen mit einem «dritten Weltkrieg» gedroht. Die IAAF willdie Ergebnisse des Geschlechts-Tests nicht vor November öffentlichmachen und sie zunächst durch Experten prüfen lassen.