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Leichtathletik Leichtathletik: DLV-Starter setzen Pleitenserie fort

Von Ralf Jarkowski und Martin Kloth 27.08.2004, 15:13

Athen/dpa. - Geher Andreas Erm disqualifiziert, Männer-Staffelausgeschieden, Frauen-Quartett gescheitert: Auch Grit Breuer alsSchlussläuferin der 4 x 400-m-Stafette konnte am Freitag dieunrühmliche Pleiten- und Ausfallserie der deutschen Leichtathletenbei den Olympischen Spielen in Athen nicht stoppen. Für einenPaukenschlag sorgte Liu Xiang: Der Chinese egalisierte alsOlympiasieger über 110 m Hürden mit 12,91 Sekunden den Weltrekord desBriten Colin Jackson von der WM 1993 in Stuttgart. Der Pole RobertKorzeniowski feierte im 50 km Gehen seinen dritten Olympiasieghintereinander und setzte sich damit ein Denkmal.

Aus deutsche Sicht sorgten nur die 400-m-Läufer für einenLichtblick: In 3:02,77 Minuten erreichte das Quartett über dieZeitregel das Finale am Samstag. «Wir wollten ins Finale. Da habe ichhinten nochmal Gas gegeben», sagte Bastian Swillims (Wattenscheid)als Schlussläufer des Quartetts Ingo Schultz (Hamburg), Ruwen Faller(Jena) und Kamghe Gaba (Frankfurt/Main). Zuvor hatte in 3:27,75Minuten die Runden-Staffel der Frauen den Einzug in den Endlaufebenso verpasst wie die mit großen Ambitionen gestarteten vier 100-m-Sprinter in 38,64 Sekunden. Am Vormittag war für MedaillenhoffnungErm das 50 km Gehen nach drei Verwarnungen vorzeitig beendet.

«Ich bin schon enttäuscht, denn ich wollte hier morgen im Finalestehen», sagte die Magdeburgerin Grit Breuer. Immerhin war sie mitihren Kolleginnen Claudia Hoffmann (Potsdam), Claudia Marx (Berlin)und Jana Neubert (Chemnitz) fast eine Sekunde langsamer als Indien.«Wir sind die, die in Deutschland am schnellsten sind und wir habenhier gekämpft», meinte Breuer entschuldigend, die wegen einerAchillessehnenoperation Anfang des Jahres erst in letzter Minute denSprung auf den Olympiazug geschafft hatte: «Ich bin trotzdem sehrzufrieden für mich persönlich.»

Pech hatte die 4 x 100-m-Staffel. Im schnelleren der beidenHalbfinals wurden Ronny Ostwald (Köln), Tobias Unger(Kornwestheim/Ludwigsburg), Alexander Kosenkow (Wattenscheid) undTill Helmcke (Friedberg-Fauerbach) nur Sechster. «Die Chance warheute so groß wie nie, ins Finale einzuziehen. Deswegen ist auch dieEnttäuschung so große wie nie. Wir hatten die Zeit in den Beinen,aber wir haben sie nicht auf die Bahn gekriegt», erklärte Kosenkow.

Am Morgen hatte Andreas Erm die Gehrichter dafür verantwortlichgemacht, dass seine Medaillenträume früh platzten. Der WM-Dritte ausPotsdam fühlte sich nach seiner Disqualifikation im 50 km Gehenbetrogen und erhob schwere Vorwürfe gegen die Jury. «Man wollte michnicht vorne haben. Wer eine Gefahr für spezielle Leute ist, wirdrausgenommen», klagte der frustrierte 28-Jährige über die seinerAnsicht nach ungerechte Behandlung.

«Ich bin meinen Stiefel gegangen, das wäre mein Rennen gewesen.Ich kam wohl wieder zu nahe heran, da haben sie michrausgeschmissen», wetterte Erm. «Ich habe die Verwarnungen nichtmitbekommen und sah keinen Grund, zu reagieren. Das Erste, was ichsah, war der Mann mit der Roten Kelle. Dabei bin ich vom Stil hernicht so schlecht wie andere, die durchkommen», kritisierte er.

Dominiert wurde der lange Wettbewerb vom 36-jährigen Polen PolenRobert Korzeniowski, der schon in Sydney Doppel-Olympiasieger war undin 3:38:46 Stunden souverän gewann. Mit neun Siegen bei OlympischenSpielen, Welt- und Europameisterschaften ist er der erfolgreichsteGeher der Welt.