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Leichtathletik Leichtathletik: Diskus-Idol Franka Dietzsch greift nochmal an

11.11.2008, 16:09

Hamburg/dpa. - «Anfang Dezember beginnt das gezielte Wintertraining. Dann starte ich meine Vorbereitung auf die vierte Goldmedaille», sagte die dreimalige Diskuswurf-Weltmeisterin in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Typisch Franka Dietzsch. Vom völlig verkorksten Sommer und dem geplatzten Olympia-Traum lässt sich die 40-Jährige nicht entmutigen. Ihre Devise gilt: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. «Olympia 2008 ist vorbei. Ich blicke nicht mehr zurück, nur noch nach vorn.» Ein großes, ein letztes Ziel hat sie noch: Bei der Heim-WM in Berlin eine Medaille holen. Es darf auch Gold sein. Und wer sie kennt, weiß: Das ist kein Traum.

Dafür quält sich die zehnfache deutsche Meisterin schon wieder, obwohl sie immer noch nicht richtig fit ist. Vor allem der linke «Problemfuß» macht ihr zu schaffen. Seit Mai hat sie Schmerzen beim Werfen, die Ärzte sind ratlos, in einer Woche muss sie aus dem Ring noch einmal in die «Röhre». Vielleicht wissen die Spezialisten nach der Computertomographie mehr.

Der Fuß «ist meine Schwachstelle», doch Stärken bleiben der Welklasse-Diskuswerferin noch genug: Selbstvertrauen, Trainingsfleiß, Zielstrebigkeit und auch ein gesundes Maß Mecklenburg'scher Sturheit. Sie ist ein Kämpfertyp. In dieser Sommersaison hat sie sich seit Mai ganze fünf Tage Urlaub auf Mallorca gegönnt. Die «Leichtathletin des Jahres» 2007 will in Schwung bleiben. «Eine Pause ist genau der falsche Weg. Ich kann mich nicht faul auf den Sack legen. Mein Trainer sagt immer, ich muss etwas für mein Herz tun», verrät Franka Dietzsch.

Und sie tut etwas. Nach drei Wochen Reha im August in Altenberg hat sich die «Frau der Ringe» wieder in Schwung gebracht. Auf die 40-Kilometer-Radrunden um den heimischen Tollensesee nimmt sie gern mal ihren Trainer Dieter Kollark oder Kugelstoß-Europameister Ralf Bartels mit. «Sonst wäre mir das zu langweilig.» Doch in Begleitung schaltet sie schon mal einen Gang zurück. «Ich will ja nicht zur Tour de France», erklärt Franka Dietzsch schmunzelnd. «Meine Kräfte brauche ich bei der WM in Berlin.» Wird das Diskuwurf-Finale am 21. August nach WM-Gold in Sevilla (1999), Helsinki (2005) und Osaka (2007) noch einmal der Abend der Franka Dietzsch?

Der neue Chef-Bundestrainer Herbert Czingon glaubt an das Comeback der 69,51-Meter-Werferin. «Ich rechne fest mit dem Duo Dietzsch/Kollark in Berlin», meint der für die technischen Disziplinen verantwortliche Coach. Franka Dietzsch zählt zum WM-Team, obwohl sie das Olympia-Jahr wegen Krankheit und Verletzung abschreiben musste und den Diskus nicht einmal über die 60-Meter- Marke bugsieren konnte. Im WM-Finale soll die Ein-Kilo-Scheibe noch einmal in Medaillenregionen segeln.