1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Länderspiel: Länderspiel: DFB-Team nach 0:1 noch 4:1 gegen Kanada

Länderspiel Länderspiel: DFB-Team nach 0:1 noch 4:1 gegen Kanada

01.06.2003, 17:40
Fußball-Länderspiel Deutschland - Kanada am Sonntag (01.06.2003) in der Wolfsburger VW-Arena. Torsten Frings (M) im Zweikampf mit den Kanadiern Daniel Imhof, rechts Nick Dasovic. (Foto: dpa)
Fußball-Länderspiel Deutschland - Kanada am Sonntag (01.06.2003) in der Wolfsburger VW-Arena. Torsten Frings (M) im Zweikampf mit den Kanadiern Daniel Imhof, rechts Nick Dasovic. (Foto: dpa) dpa

Wolfsburg/dpa. - Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat sich mit einem 4:1 (1:1) gegen Kanada auf den Gipfel in Schottland eingestimmt, aber «Spion» Berti Vogts nicht beeindrucken können. Sechs Tage vor dem Richtung weisenden EM-Qualifikationsspiel in Glasgow kam die Mannschaft von Teamchef Rudi Völler am Sonntag im Test-Länderspiel in Wolfsburg erst dank einer deutlichen Leistungssteigerung nach der Pause zum standesgemäßen Erfolg. Vor 23 000 Zuschauern in der nicht ausverkauften Volkswagen-Arena, darunter Schottlands Coach Vogts, erzielten Carsten Ramelow (41.), Paul Freier (53.), Fredi Bobic (63.) und Tobias Rau (90.) die Tore. Kevin McKenna (20.) hatte die Kanadier in Führung gebracht.

Auf den Tag genau ein Jahr nach dem 8:0-Sieg über Saudi-Arabien, mit dem in Sapporo der deutsche Erfolgszug bei der WM-Endrunde in Südkorea und Japan begann, agierte der Vize-Weltmeister bei der Länderspiel-Premiere in Wolfsburg eine Halbzeit lang saft- und ideenlos. Erst als die deutschen Einwechselspieler für frischen Wind sorgten und bei den biederen Gästen die Kräfte schwanden, kam die deutsche Angriffsmaschinerie nach Wiederanpfiff halbwegs in Schwung.

Dennoch steht fest: Die frisch gebackenen DFB-Pokalsieger des FC Bayern München, der Lauterer Torjäger Miroslav Klose sowie die Vize- Weltmeister Dietmar Hamann, Christoph Metzelder und Christian Ziege sind nicht gleichwertig zu ersetzen. Bobic war lange einziger Aktivposten in einer schläfrig wirkenden Elf. Neben dem Torjäger empfahl sich «Edeljoker» Freier für die Start-Elf gegen Schottland.

Das gemeinsam als Ballack-Vertreter in der Antreiber-Rolle vorgesehene Duo Torsten Frings/Bernd Schneider präsentierte sich nach der langen Saison dagegen ebenso ausgelaugt wie Sebastian Kehl, der zudem eine hohe Fehlerquote aufwies. Und dem Berliner Aufsteiger Arne Friedrich (Adduktorenprobleme) merkte man die fehlende Fitness an.

Gegen den vom früheren DFB-Coach Holger Osieck betreuten FIFA- Weltranglisten-77. benötigte die Völler-Truppe eine lange Anlaufzeit, um überhaupt auf Betriebs-Temperatur zu kommen. Der Dortmunder Kehl zielte beim ersten nennenswerten Schussversuch zu hoch. Dann rettete Pat Onstad bei Bobic' 16-m-Schuss zur Ecke (17). Eine Minute später hätte der kanadische Keeper keine Chance gehabt, als Bobic nach Kopfballvorlage durch Kapitän Christian Wörns aus Nahdistanz nur an die Latte köpfte.

Auf der Gegenseite folgte kurz darauf die kalte Dusche: Nach einer Freistoßflanke von Martin Nash stimmte in der deutschen Viererkette die Zuordnung überhaupt nicht. Und da Frank Baumann gegen KcKenna auch noch zu spät kam, konnte der Ex-Profi von Energie Cottbus nahezu ungestört zum 0:1 einköpfen. Praktisch im Gegenzug traf zwar Bobic, doch der französische Schiedsrichter Eric Poulat erkannte das Tor zu Unrecht nicht an. Die TV-Bilder zeigten, dass bei diesem Angriff kein deutscher Akteur im Abseits stand.

Kehl (31.) bot sich noch eine gute Kopfballchance, doch insgesamt hielt die DFB-Auswahl das Tempo viel zu niedrig. Dadurch hatten die Kanadier zunächst noch leichtes Spiel, um die bis dahin wenig clever vorgetragenen Angriffe zu kontrollieren. Nach einer der wenigen guten Kombinationen fiel dann kurz vor der Pause aber doch der Ausgleich, als Ramelow eine von Bobic per Hinterkopf verlängerte Kehl-Flanke mit einem sehenswerten Volleyschuss in die Maschen setzte.

Nach dem Wechsel wechselte Völler wie geplant durch und brachte vier frische Kräfte ins Match. Wichtigste taktische Änderung: Freier übernahm die rechte Außenbahn, so dass Schneider zentral hinter den Spitzen agieren konnte. Das wirkte sich positiv aus, zumal der vom ebenfalls eingewechselten Stuttgarter Andreas Hinkel glänzend frei gespielte Freier mit seinem ersten Länderspieltor schnell das 2:1 anbrachte. Bobic machte nach Neuvilles kluger Vorarbeit alles klar. Der künftige Münchner Rau krönte seine Abschiedsvorstellung mit seinem ersten Treffer im DFB-Dress.