Krauses Kur
Hamburg/dpa. - Naturverbunden, bodenständig, etwas stur und immer im Dienst. Das alles ist Dorfpolizist Horst Krause. Und im zweiten Film um ihn, «Krauses Kur» in der ARD an diesem Mittwoch (20.15 Uhr), noch um einiges liebenswerter als im vorausgegangenen, «Krauses Fest».
Horst-Krause-Darsteller Horst Krause lacht dazu: «Es kommt eben immer mehr mein grundgütiges Naturell zum Vorschein.» Bösewichte spielt hingegen der oft mit dem verstorbenen Gert Froebe verglichene 67-Jährige gar nicht so gern. Obwohl seine ersten Nach-Wende-Rollen, in «Das Mädchen Rosemarie» oder «Charleys Tante», eher unsympathisch waren.
Aber das muss nicht sein, um als Schauspieler glänzen zu können: Es gibt auch langweilige Mörder. Der Polizeihauptmeister Krause ist ihm allemal lieber. Der wurde fester Bestandteil im «Polizeiruf 110» vom Rundfunk Berlin-Brandenburg. Und hierbei entstand zwischen dem Schauspieler und Regisseur Bernd Böhlich die Idee, um Horst Krause herum einen eigenständigen Film zu entwickeln, einen lustigen dazu. Böhlich: «Es tut unglaublich gut und erfrischt so richtig, einmal nicht in Mord und Totschlag waten zu müssen.»
Das Konzept schlug ein. «Krauses Fest», obgleich 2007 am Mittwoch vor Weihnachten gegen starke Konkurrenz gesendet, wurde ein Überraschungserfolg und mit rund sechs Millionen Zuschauern groß genug, um nun einen zweiten Teil nachzulegen. Autor Böhlich geriet ins Grübeln: «Erfolg schüchtert ein. Denn man weiß: Der zweite Film muss wenigstens so gut wie der erste sein.» Vor allem wurde er anders. Denn hier muss Krause, von Herzbeschwerden geplagt, für ein paar Wochen die Uniform ausziehen und sich zur Kur an die Ostseeküste begeben.
Strenges Regiment, magere Kost, und der Mitpatient im Nachbarzimmer schnarcht zum Gotterbarmen: das alles behagt Krause nun gar nicht. Und dann ist da noch ein kleiner Junge, eine rotzfreche Rübe, die ständig mit ihrem stinkreichen, angeblich im nächstgelegenen Fünf-Sterne-Hotel hausenden Papi prahlt. Die Szenen mit ihm genoss Schauspieler Krause besonders: Der kleine Friedrich Heine, der ihn spielt, war ganz anders, lieb, bescheiden, höflich. Umso besser hat er den altklugen Lausebengel verkörpert.
Gedreht wurde auf Usedom. Die in Filmen aus den neuen Bundesländern fast schon obligaten FKK-Szenen fehlen. Böhlich: «Das konnte ich meinen Schauspielern nicht antun, und das muss auch nicht sein.» Auf einen großen Erfolg hofft er trotzdem. Denn dann wird es möglicherweise einen dritten Krause-Film geben. Ideen dafür liegen genug vor. Zum Beispiel, dass Krause doch noch mal eine andere Partnerin als seine beiden ältlichen Schwestern oder - wie hier - die säuerliche Sanatoriumsleiterin Irm Hermann findet. Er selbst könnte sich Marianne Sägebrecht in solcher Rolle vorstellen. Doch seine Traumpartnerin schlechthin, wenn sie denn noch leben würde: Da gibt es nur eine. Die Simone Signoret.