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Krasniqi hofft wieder auf WM

Von Gert Glaner 13.07.2007, 08:52

Hamburg/dpa. - Luan Krasniqi ist ein Glückspilz. Deutschlands einziger Schwergewichtsboxer von Weltniveau hat es in der Hand, zum zweiten Mal um die Weltmeisterschaft in der Königsklasse kämpfen zu dürfen.

Sollte der 36 Jahre alte Rottweiler in der Hamburger Color-Line-Arena den Amerikaner Tony Thompson besiegen, ist er offizieller Herausforderer von WBO-Weltmeister Sultan Ibragimow (Russland). «Die Chance lasse ich mir nicht entgehen. Ich konzentriere mich nur auf diesen Tag», versprach Krasniqi vor dem richtungweisenden Duell.

Der gebürtige Kosovo-Albaner, der 30 seiner 33 Profikämpfe gewonnen hat, war schon einmal einen Schritt weiter. Am 28. September 2005 wollte Krasniqi als erster Deutscher nach Max Schmeling Schwergewichts-Weltmeister werden. Das Vorhaben scheiterte am 100. Geburtstag der Legende allerdings. Nach begeisterndem Kampf gegen den Amerikaner Lamon Brewster fand sich Krasniqi in der neunten Runde auf dem Ringboden in der Color-Line-Arena wieder.

Knapp zwei Jahre später glaubt der einstige Europameister alles getan zu haben, damit sich ein derartiges Szenario nicht wiederholt. «Meine Vorbereitung lief prima. Alle meine Sparringspartner haben den Kampfstil von Thompson übernommen, so dass ich mich auf ihn sehr gut einstellen konnte», berichtete Krasniqi zuversichtlich. Das hat auch Trainer Torsten Schmitz, einst selbst ein Weltklasse-Boxer, beeindruckt: «Wenn Luan seine Sparringsleistungen in Hamburg abrufen kann, geht der Kampf nicht über die Runden.»

Thompson sieht sich allerdings nicht als Fallobst für den Platzhirsch. «Ich möchte in der Welt bekannt werden. Also muss ich Luan schlagen», bestimmte der 35 Jahre alte Rechtsausleger die Bedeutung des wichtigsten Tags seiner Box-Karriere. Der siebenmalige Familienvater hat in 30 Kämpfen lediglich eine Neiderlage kassiert, und die liegt bereits sieben Jahre zurück.

Der Sieger des Duells zwischen dem «Löwen» Krasniqi und dem «Tiger» Thompson schaut am 13. Oktober gespannt nach Moskau, wo WBO- Champ Ibragimow zum Vereinigungskampf gegen WBA-Titelträger Ruslan Tschagajew (Usbekistan) in den Ring steigt. Gewinnt Ibragimow, muss er anschließend gegen den Sieger aus dem Kampf Krasniqi gegen Thompson antreten. Hat der Hamburger Universum-Boxer Tschagajew das bessere Ende für sich, wäre er die erste Adresse für den Sieger vom Samstag.

In derartigen Spekulationen spielt auch der zweite Hauptkämpfer des Hamburger Universum-Kampfabends eine Rolle. Der in 25 Kämpfen ungeschlagene Alexander Dimitrenko (Ukraine) will gegen den Amerikaner Malcolm Tann den vakanten Interkontinental-Titel der WBO im Schwergewicht erobern und sich so ebenfalls für einen WM-Fight empfehlen.