Kein Urlaub nach Malta-Spiel: «Wird anspruchsvoll»
Düsseldorf/dpa. - Der lockere 3:0-Aufgalopp gegen Malta wurde ganz schnell abgehakt. Jetzt fliegt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu ihrem ersten WM-Trainingscamp nach Sizilien, ein lockeres Urlaubsleben aber wird es für die Spieler nicht geben.
«In Sizilien steht ein individuelles Training an, das sehr anspruchsvoll sein wird», kündigte Bundestrainer Joachim Löw unmittelbar nach dem ersten WM-Testspiel in Aachen gegen den 154. der Weltrangliste an. Die Erkenntnisse für das Turnier in Südafrika hielten sich in Grenzen. «Einige waren zum ersten Mal bei der Nationalmannschaft, viele andere fehlten», wies der 50-jährige Löw auf die besonderen Bedingungen des Benefiz-Länderspiels hin.
Schon unmittelbar nach der lockeren Partie, in der die deutsche B-Mannschaft weit mehr Chancen als für drei Treffer hatte, richtete der Bundestrainer den Blick auf das WM-Aufbauprogramm bis zum ersten Turnierspiel am 13. Juni gegen Australien. «Wir haben noch einige Wochen Zeit, wir müssen noch viel tun», betonte der DFB-Chefcoach. Löw muss nicht nur seinen derzeitigen 27-Mann-Kader bis zum 1. Juni auf 23 Spieler reduzieren; er muss vor allem eine ganze Reihe von Fragezeichen auflösen und eine titelreife Stammelf finden.
Die Partie gegen Malta konnte angesichts von gleich zwölf fehlenden Kaderspielern Lösungen nur sehr beschränkt anbieten. Gleich sieben Asse von Bayern München und vier von Werder Bremen stehen sich im DFB-Pokal-Finale gegenüber, dazu ist Michael Ballack im englischen Cup-Endspiel mit dem FC Chelsea im Einsatz. Dennoch dürfen sich vor allem der zweifache Torschütze Cacau, Länderspiel-Neuling Dennis Aogo und der spielstarke Leverkusener Toni Kroos als Gewinner des Malta-Spielchens sehen.
«Aogo hat ein gutes Spiel gemacht über die linke Seite, einige gute Chancen vorbereitet durch seine Vorstöße und Flanken. Auch die Freistöße waren sehr präzise. Daher bin ich mit seinem Spiel heute absolut zufrieden», verteilte Löw Lob an den jungen Hamburger Verteidiger. Aogo bereitete auch eines der beiden Cacau-Tore vor; den dritten Treffer schossen sich die tapferen Gäste aus Malta vor 27 000 Zuschauern selbst ins Netz. «Er hat das schon die ganze Rückrunde gezeigt. Es ist kein Zufall, dass er jetzt im Kader steht», sagte Löw zum 29 Jahre alten Stuttgarter Cacau, der sich nach seinen ersten beiden Länderspieltreffern einfach nur «glücklich und stolz» fühlte.
«Drei Tore sind etwas zu wenig», bemängelte der Bundestrainer angesichts von Möglichkeiten zu vier, fünf weiteren Treffern in Aachen. Zumindest die große Anzahl an Chancen sah Löw positiv: «Das war meine Zielvorgabe, dass wir in der Lage sind, gegen einen so defensiv orientierten Gegner viele Torchancen herauszuspielen.»
Der WM-Feinschliff ist erst für das zweite Trainingslager ab 21. Mai in Südtirol vorgesehen. «Dann steht im Vordergrund, dass wir uns auch als Mannschaft einspielen. Wenn wir da eine geschlossene Mannschaftsleistung abrufen, können wir bei der WM schon eine gute Rolle spielen», betonte Löw.